Reifen aufwärmen, die richtige Einstellung der Traktionskontrolle, ein anlaufendes Visier, der Grip; Nico Rosberg hatte im Qualifying von Fuji mit einigen Dingen zu kämpfen, um alles richtig hinzubekommen. Doch es gelang und der Williams-Pilot durfte zufrieden sein, weil er endlich zeigen konnte, was er im Regen kam. "Als ich in die Formel 1 kam, war ich im Regen sehr gut, vor allem bei gemischten Bedingungen, wenn die Linie trockener wurde. Aber in der Formel 1 war es sehr eigenartig. Ich habe das mit Alex [Wurz] besprochen und es hängt sehr viel von der richtigen Form ab: die Reifentemperatur, das Aufwärmen, alles", erzählte Rosberg nach dem Qualifying in Fuji.

Bei ihm passte es bislang aber nie komplett, weswegen er nie zeigen konnte, zu was er im Stande ist. "Deswegen bin ich heute sehr zufrieden, weil ich zeigen konnte, dass ich im Regen fahren kann." Geärgert hat sich Rosberg aber auch, denn seine gute Qualifying-Platzierung hilft ihm am Sonntag nur bedingt, weil er nach einem Motorwechsel bis auf Startplatz 16 nach hinten muss. "Wenn man morgen meine Pace sieht, dann weiß man, dass es nervig ist", meinte er. Deswegen hofft er für Sonntag auch für ähnlich schlechtes Wetter wie Samstag. "Wenn die Welt einstürzt, wäre es schon OK."

Ganz so schlimm will er es dann aber doch nicht haben, denn Rosberg hatte gar nicht erwartet, dass das Qualifying gefahren werden kann, weil die Bedingungen seiner Ansicht nach zeitweise schlechter waren als beim abgebrochenen Training am Morgen. "Ich hoffe, die Rennleitung vertritt die gleiche Politik wie am Morgen und bekommt keinen Druck vom Fernsehen, eine Show zu zeigen", sagte er. Trotz schlechter Bedingungen gelang ihm im Qualifikationstraining aber trotzdem eine gute Runde. "Die Runde war verdammt gut. Ich habe es in jeder Kurve voll hingekriegt", freute sich Rosberg.

Die fehlende Zuverlässigkeit hat Nico Rosberg in diesem Jahr schon zwei Mal Punkte gekostet, Foto: Sutton
Die fehlende Zuverlässigkeit hat Nico Rosberg in diesem Jahr schon zwei Mal Punkte gekostet, Foto: Sutton

Doch auch wenn er auf die zurückliegende Saison blickt, konnte er ein bislang positives Fazit ziehen, dass nur von wenigen Tiefs gekennzeichnet war. Williams sieht er wieder im Aufwind und auch bei den Mitarbeitern spürt er eine Aufbruchsstimmung und einen Glauben an die Sache. "Ich bin guter Dinge. Es war im Vorjahr immer schwer, das Selbstvertrauen zu halten, weil es so unkonstant war. Wir hatten Zuverlässigkeitsprobleme und da ist es schwer, in Fahrt zu kommen", berichtete er. In diesem Jahr gäbe es eine Steigerung, wodurch er besser in den Rhythmus kam, auch wenn es nach wie vor bei der Zuverlässigkeit nicht voll funktioniert.

So gab es auch in Fuji wieder ein Problem, das zum Motorwechsel führt und solche Dinge bezeichnet er nach wie vor als Desaster. Zwei solcher Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit haben ihm in diesem Jahr schon Punkte gekostet und auch in Japan könnte das wieder der Fall sein, glaubt er. "Man muss sich McLaren anschauen: dort haben beide Fahrer in jedem Rennen alle Runden gefahren. Das müssen wir erreichen, wenn wir ganz vorne sein wollen", betonte Rosberg. Das sei der nächste Schritt nach dem vom Vorjahr. Die Schuld will er aber niemandem geben, denn Rosberg hat gelernt, dass man als Team arbeitet, wo jeder sein Bestes gibt und auch jeder einmal einen Fehler machen kann. "Wir müssen einfach versuchen, es hundertprozentig hinzukriegen."

Da es aber ständig bergauf geht, freut sich der Deutsche nun schon auf den Winter und das neue Auto. Denn sein Gefühl ist gut und auch technisch wird er seiner Meinung nach immer besser. "Ich kann jetzt Input für zukünftige Entwicklungen geben; bei wichtigen Dingen wie der Aufhängung zum Beispiel und die Leute hören auf mich. Auf dieser Seite wird es interessanter." Rosberg freut sich auch schon darauf, wieder zu testen, da er das in diesem Jahr nur recht selten gemacht hat. "Es war nur das Minimum, vielleicht zwei Tage in den vergangenen beiden Monaten. Das ist schon ein schöner Teil des Sports." Rennen fährt er aber immer noch lieber und wenn am Sonntag dann die Welt untergeht, könnte ein ganz gutes folgen.