Böse Zungen könnten behaupten, dass die Boxengassenaffäre von McLaren bewusst inszeniert wurde, damit die Spionageaffäre in Vergessenheit gerät. Diese Sorge teilt anscheinend auch Ferrari-Chef Luca di Montezemolo und brachte das Thema heute wieder auf die Agenda der Medien. Über die Ferrari-Website ließ er verlauten, dass er und Jean Todt entschlossener denn je seien, die Klage gegen McLaren Mercedes weiter voranzutreiben.

"Ich und Jean Todt glauben zusammen mit unseren Anwälten an Gerechtigkeit", erklärte di Montezemolo. "Wie ich es immer wieder seit Beginn dieser Geschichte gesagt habe, hat das Geschehene eine unvergleichliche Bedeutung, und wir werden mit absoluter Bestimmtheit und Überzeugung in den gerichtlichen Verfahren in Italien und England bis zum Ende gehen, genauso wie sportlichen Prozesse mit der Anhörung vor dem FIA-Berufungsgericht am 13. September in Paris. Für Ferrari ist es von fundamentaler Bedeutung, dass die ganze Wahrheit dieser widerwärtigen Geschichte vor den Augen der Öffentlichkeit gesehen werden kann", so der Ferrari-Cehf weiter.

Nach dem sportlich abermals enttäuschenden Wochende in Ungarn stellt eine (unwahrscheinliche) Verurteilung von McLaren im Berufungsverfahren für Ferrari wohl die einzige Chance dar, doch noch die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Derzeit liegt Kimi Räikkönen als bestplatziertester Ferrari-Pilot bei noch sechs ausstehenden Rennen 20 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton.