Es war ein seltsamer Sieg für McLaren Mercedes. Lewis Hamilton freute sich, Fernando Alonso suchte die Flucht in die Zukunft, Ron Dennis wusste nicht, was er fühlt, und das Team erhielt keine Punkte für die Ränge 1 und 4. "Was passiert ist, ist nicht schön, aber solche Dinge passieren, so ist der Sport, am Ende erreicht jeder seinen Platz", sagte Alonso nach dem Rennen. "Es hat auch letztes Jahr einige sehr merkwürdige Entscheidung gegeben, und am Ende ist doch der Weltmeister geworden, der es wohl auch verdient hatte." Aus seiner Sicht ganz bestimmt, immerhin hat er den Titel geholt.

"Es sind noch sechs Rennen zu fahren, da können noch mehr merkwürdige Dinge passieren, aber es wird hoffentlich auch derjenige gewinnen, der es verdient. Deshalb muss ich mich in diesen sechs Rennen auf die Dinge konzentrieren, die in meiner Macht liegen." Sprich: die Leistung auf der Strecke. Die Strafe von Ungarn hat er verdrängt, vergessen wird er sie sicher nicht so schnell. "Ich versuche immer, das Maximum zu geben." Die Vergangenheit habe mit Michael Schumachers Motorschaden im vorletzten Saisonrennen gezeigt, dass alles möglich ist. "Ich weiß, dass man nie vor dem letzten Rennen aufgeben darf."

Deshalb wird McLaren sein Auto auch kontinuierlich weiterentwickeln. "Wir haben hier einen guten Schritt gemacht", bestätigte Dennis. "Wir mussten am Ende des Rennens nicht mehr pushen. Hier ist es schwierig, zu überholen, also war es nicht nötig, unsere Rennpace zu demonstrieren." Schon vor dem Rennen rechnete das Team damit, dass man mehr Sprit an Bord hatte als Ferrari. "Wir konnten viel länger fahren als Kimi", bestätigte Dennis. Umso frustrierender ist es für ihn, ohne Konstrukteurspunkte abzureisen. "Es ist frustrierend ohne WM-Punkte wegzufahren, aber wir haben Schadensbegrenzung betrieben."

Innerhalb der nächsten 24 Stunden werde man sich nun zusammensetzen und entscheiden, ob man gegen die Streichung der Konstrukteurs-Punkte Protest einlegen wird. "Danach werden wir versuchen, das Team bis zum nächsten Rennen zu beruhigen, damit wir in der Türkei eine ruhigeres Umfeld haben." Denn noch ist der Titel kein Selbstläufer. "Ferrari ist weiterhin ein Gegner, es ist noch nichts entschieden", wiederholte Alonso. "Man sieht ja, wie sich von einem Wochenende zum nächsten alles ändert, am Nürburgring blieben Kimi und Hamilton ohne Punkte, hier sind sie Erster und Zweiter. Ferrari ist da, aber mit jedem Rennen weniger wird es für sie natürlich schwieriger, und besser für uns." Wenn man sich nicht selbst schlägt.