Es war alles für einen packenden Schlagabtausch gerichtet. Ferrari und McLaren ungefähr gleich schnell, Alonso, Hamilton, Räikkönen und Massa mit gleichen Chancen auf die Pole auf dem Nürburgring. Fünf Minuten vor dem Ende des Qualifyings dann die Schrecksekunde: Lewis Hamilton kommt von der Strecke ab und rauscht in die Reifenstapel. Der Grund: ein technischer Defekt vorne rechts. Später bestätigte Ron Dennis, dass es sich nicht um einen Fehler am Auto oder einen Fahrfehler handelte, sondern um ein Problem mit dem Schlagschrauber. Die Folgen: eine Unterbrechung des Qualifying, um den jungen Briten zu behandeln. Hamilton kletterte vorsichtig selbst aus dem Cockpit, musste danach jedoch behandelt werden. Bereits beim Abtransport auf der Trage winkte Hamilton in die Kameras. Die erste offizielle Entwarnung lautete: Hamilton ist bei Bewusstsein, spricht und wird ins Medical Centre gebracht.

"Die wichtigste Meldung ist, dass es Lewis den Umständen entsprechend gut geht", erklärte Norbert Haug. "Es ist nichts gebrochen, er ist nicht verletzt. Es war ein ziemlich heftiger Einschlag, aber nicht sein Fehler, vorne rechts war etwas kaputt. Davor ist er die beste Sektorzeit gefahren." So sah es auch bei Alonso aus. "Fernando hatte im Mittelsektor einen heftigen Moment, ist quer gestanden, da verlor er die Pole. Sie war drin, er war klar Schnellster im 1. Sektor, im 3. Sektor war er auch wieder schnell."

Im 5-Minuten-Schlussprint sicherte sich Kimi Räikkönen die Pole Position vor Hamiltons Teamkollegen Fernando Alonso, der eine mögliche Pole im Mittelsektor seiner letzten Runde verschenkte. "Es ist schwer so lange zu warten, aber man muss geduldig sein und alles geben", so Räikkönen. "Das ist mir geglückt. Meine Runde war okay, ich bin zufrieden. Das Auto war gut, aber es wird ein hartes Rennen." Fernando Alonso hatte schon im Qualifying harte Momente. Einmal beim Unfall seines Teamkollegen, dann auf seiner schnellen Runde. "Ich hatte das Auto nicht voll unter Kontrolle und muss von Glück reden, dass ich es wieder unter Kontrolle gebracht habe", sagte Alonso, der dabei die Pole verlor. "Ich dachte, ich habe viel zu viel Zeit verloren und werde nur 5. oder 6. Deshalb habe ich mich über P2 sehr gefreut."

Platz 3 ging an Felipe Massa vor Nick Heidfeld und Robert Kubica. Sollte Lewis Hamilton im Rennen an den Start gehen können, wird er von Platz 10 starten; außer das Team muss seinen Motor wechseln. Dann geht es ans Ende des Feldes.

Dort stehen auch zwei, die das nicht erwartet hatten. Jenson Button und David Coulthard schieden beide schon in der ersten Session aus. "Ich war hinter Mark und dachte die Lücke wäre groß genug", schilderte Coulthard seine letzte Qualifyingrunde. "Doch er machte einen Fehler und dann kam ich knapp drauf. Das hat mir die Runde zerstört."

Die letzte Startreihe ist fest in deutscher Hand. Wie erwartet musste sich Debütant Markus Winkelhock seinem Teamkollegen Adrian Sutil geschlagen geben. "Ich hatte mir mehr erhofft, es war mehr drin", sagte Markus hinterher. "Auf meinem ersten Reifensatz bin ich eine sichere Runde gefahren, ohne zu pushen. Auf dem zweiten Satz wäre mehr drin gewesen, aber ich habe einen Fehler gemacht und hatte dann ein bisschen Verkehr, das hat mich etwas aus dem Rhythmus gebracht." Winkelhock ist deswegen aber nicht allzu niedergeschlagen. "Es war nicht perfekt, ich wäre aber so oder so in der letzten Reihe gestanden." Sein Ziel ist nun, am Sonntag ein fehlerfreies Rennen zu fahren - bis zum Ende.

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Button, Speed, Liuzzi, Coulthard, Sutil, Winkelhock
Top-6: Alonso, Massa, Räikkönen, Hamilton, Kubica, Heidfeld
Überraschungen: Button und Coulthard ausgeschieden; beide Super Aguri weiter
2. Session
Zwischenfälle: Dreher Trulli
ausgeschieden: Rosberg, Wurz, Fisichella, Barrichello, Davidson, Sato
Top-6: Massa, Alonso, Hamilton, Räikkönen, Kubica, Heidfeld
Überraschungen: Beide Toyota weiter, beide Williams raus - Fisichella ausgeschieden.
3. Session
Zwischenfälle: Alonso fährt später aus der Box. Unfall Hamilton, rote Flagge.
Top-6: Räikkönen, Alonso, Massa, Heidfeld, Kubica, Webber