Ferrari ist zurück. So lauten die Schlagzeilen nach dem Freien Training in Magny Cours. Genauso plötzlich wie die Roten in Monaco von der Spitze verschwunden sind, kehrten sie in Frankreich wieder ans obere Ende der Zeitenliste zurück. "Ferrari ist stärker als wir, sie sind hier nur schwer zu schlagen", lobt Fernando Alonso die Konkurrenz. Nur Norbert Haug hält den Ball flach. "Um ein Comeback zu haben, muss man erst einmal weg sein", betont der Mercedes-Motorsportchef.

Demnach sei Ferrari auch bei den letzten drei Rennen nicht so weit von McLaren weg gewesen, wie es ausgesehen hat. "Umso wärmer es wurde, desto besser war Ferrari in indy", sagt Haug. Und nicht nur in Indy: In Monaco seien sie am weitesten weg gewesen, aber in Kanada nicht so weit und in Indy schon gleich gar nicht. "Ich habe keinen dramatischen Leistungsunterschied gesehen." Insofern habe er auch nicht damit gerechnet, dass McLaren die Italiener fest im Griff hat.

"Sie hatten ein Problem die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen, dann tut man sich schwer auf Befehl im Qualifying schnelle Rundenzeiten zu fahren, dann steht man nicht dort, wo man stehen könnte und es kommt einfach eines zum anderen." Genau darüber hatten sich die Roten schon in Indianapolis beklagt: McLaren komme besser mit den Reifen zurecht und könne deswegen auf der ersten Runde schnellere Zeiten fahren, was sich eben vor allem im Qualifying auswirkte. "Sie hatten einen kleinen Knoten im System, jetzt haben sie ihn gelöst, vielleicht noch nicht ganz, aber gut genug", sagt Haug, der seine Truppe in Frankreich deswegen nicht auf verlorenem Posten sieht. "Wir müssen die Einflüsse vom Gewicht abwarten, weil man nicht weiß, wer mit wie viel gefahren ist." Jean Todt gestand: "Wir hatten wenig Benzin an Bord." Dann hätte McLaren plötzlich wieder bessere Chancen. "Wir sind noch nicht am Ende angekommen", kündigt Haug an. "Aber es war schon beeindruckend, dass Ferrari nicht nur schnell war, sondern auch konstante Zeiten gefahren ist."