Schon wieder geschlagen. Hatte Ferrari an den ersten Rennwochenenden scheinbar ein Abonnement auf die Pole Position, durften sie bei den letzten Rennen froh sein, wenn nicht auch noch Nick Heidfeld vor ihnen stand - die McLaren waren sowieso außer Reichweite. Kimi Räikkönen ist deshalb mit einer komplett roten zweiten Startreihe zufrieden, auch wenn er auf Platz 4 steht.

"Es ist wichtig, dass niemand zwischen uns und unseren Hauptrivalen steht", spielt er auf Heidfeld an. Für Jean Todt bestätigt das Qualifying einen Trend, der sich über die letzten Grand Prix entwickelt habe, welcher das ist, sagt er allerdings nicht. Jener, dass Ferrari langsamer als McLaren ist? Gewiss. Jener, dass BMW Sauber nah an den Roten dran ist? Auch. Schließlich sind sich Heidfeld und Mario Theissen einig, ohne einen Fehler des Deutschen in der letzten Kurve, würde er vor beiden Ferrari stehen.

Doch noch haben die Italiener die Hoffnung nicht aufgegeben. "Wir werden das Rennen mit unseren beiden wichtigsten Tugenden angehen", sagt Todt. "Leidenschaft und Entschlossenheit." Schützenhilfe sollen die Reifen liefern. Oder besser gesagt: die Konstanz auf Long Runs. "Angesichts der Freien Trainings können wir sehr konstante Zeiten fahren", glaubt Todt. "Wir können ein starkes Rennen fahren", stimmt Felipe Massa zu. "Wir können mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sein, aber wir dürfen uns auch nicht zu hart kritisieren. Die Pole wäre schwierig geworden, aber wir können auf eine konstante Rennpace zählen."

Das macht auch Räikkönen Mut. "Natürlich wäre ich immer gerne vor allen anderen und es gibt immer noch Verbesserungsspielraum, aber wir können ein gutes Rennen fahren." Auch, weil momentan noch nicht alle Spritmengen und Strategiespielchen offen liegen. "Das Auto war bislang gut und sehr konstant auf Long Runs." Insbesondere unter warmen Bedingungen, wie sie Luca Baldisserri für das Rennen erwartet. "Es wird ein sehr hartes Rennen mit sehr heißen Temperaturen." Das könnte Ferrari in die Reifen spielen. Selbst Norbert Haug gestand vor dem Rennen, dass höhere Temperaturen der Scuderia entgegen kommen. Vielleicht war Ferrari deshalb im 2. Freien Training am Freitagnachmittag näher an McLaren dran. "Wir haben in den Trainings demonstriert, dass unsere Autos eine sehr konstante Rennperformance haben können." Das stimmt Baldisserri zuversichtlich. Er wittert nur ein Problem: "Wir wissen, dass wir auf der ersten Runde einige Schwierigkeiten haben." Also muss man am Start aufpassen, dass nicht wieder ein weiß-blaues Auto durchflutscht.