Anthony Davidson hatte ein komisches Gefühl als er nach einer guten Woche in Bahrain die Heimreise antrat. "Das war's", sagte er zu sich selbst. "Es gibt keine Tests mehr, kein weiteres Training." Jetzt steht sein zweites F1-Debüt an. Mit Minardi fuhr er bereits einige Rennen und auch für Honda durfte er einmal kurz den Ersatzfahrer mimen, aber sein richtiges GP-Debüt folgt erst in Melbourne. Deshalb ist er sowohl nervös als auch gespannt.

Dabei könnte er ganz relaxt sein. Immerhin ist er schon GP-Sieger. "Mit einem Super Aguri, was sagt ihr dazu?", sagte Davidson grinsend im Gespräch mit unseren Kollegen von Autosport. Natürlich siegte er nur auf seiner neuen Playstation 3, aber immerhin. Diese hält er ja für äußerst realistisch. "Ich hatte viel Spaß damit, nur meine Frau Carrie dürfte darüber nicht so erfreut gewesen sein..."

Dennoch scherzte er: "Ich sollte meinen Vertrag beim Team ändern lassen und nur noch PlayStation spielen. So könnte ich für das Team die WM gewinnen." Eines Tages möchte er das auch in der wirklichen Welt schaffen, es ist bekanntlich das Ziel eines jeden Rennfahrers, Weltmeister zu werden. "Man fährt nicht einfach nur zum Spaß", betonte Davidson. "Der Titelgewinn muss das ultimative Ziel sein."

In diesem Jahr haben er und sein Team aber realistischere Zielvorgaben. "Wir wissen, dass wir nicht das schnellste Auto haben werden", sagte er. "Aber es sollte besser sein als im letzten Jahr. Wir sollten ein stärkeres Paket haben." Das sagt Davidson auch in dem Wissen, dass er bis zum ersten Rennen keinen einzigen Testkilometer mit dem neuen SA07 absolviert haben wird. Sorgen bereitet ihm das nicht, immerhin sei ein F1-Auto ein F1-Auto und nicht so komplett verschieden. Besonders wenn das Auto tatsächlich auf dem Vorjahres-Honda basieren sollte, den Davidson aus seiner Honda-Testfahrerzeit natürlich in- und auswendig kennt.

"Wir werden in diesem Jahr die Möglichkeit haben, ein oder zwei Punkte zu holen", glaubt er. "Bis wir diese Punkte holen, müssen wir aber hart daran arbeiten, das Auto schneller zu machen." Wenn das klappt, wird Anthony über seinen ersten realen WM-Punktgewinn sicher noch mehr jubeln als über seine virtuellen GP-Triumphe.