Innovativ sollte er sein, der neue F2007. Beim Namen ist das Ferrari nicht gelungen, denn dieser ist eine Rückkehr zum gewohnten Prinzip: Schon bis 2005 hießen die Autos der Scuderia F200x. nur im letzten Jahr wollte man dem Wechsel zu V8-Motoren mit dem "Ferrari 248 F1" betonen, dessen Name stand für 2,4 Liter, 8 Zylinder.

Viel Rot, weniger Innovation und eine ganze Menge Evolution., Foto: Ferrari Press Office
Viel Rot, weniger Innovation und eine ganze Menge Evolution., Foto: Ferrari Press Office

Als erstes fällt dem unbedarften Betrachter am neuen Arbeitsgerät von Michael Schumacher, nein, der ist ja gar nicht mehr da, natürlich von Kimi Räikkönen und Felipe Massa, die neue Farbgebung auf. Ohne das Weiß des zu McLaren abgewanderten Telekommunikationsanbieters und die typischen Tabak-Logos ist der neue Ferrari wahrlich ein Roter - vom Front- bis zum Heckflügel. Vom Hauptsponsor sind nur noch die weißen Striche an den obligatorischen Stellen auf dem Heckflügel, der Airbox und der Fahrzeugfront übrig geblieben - wie es die Gesetze verlangen ohne Schriftzug.

Wirklich interessant wird es aber, wenn man mehr als nur das Rot im Blick hat. Die Front- und Heckflügel lassen wir dabei gleich einmal außen vor, da diese grundsätzlich zwischen der Präsentation, den ersten richtigen Testfahrten und dem Saisonauftakt noch einige Male modifiziert und in diesem Fall sogar komplett ausgetauscht werden. Denn momentan schmückten noch die Vorjahresflügel den Boliden. Entsprechend richten wir unser Augenmerk auf die restlichen aerodynamischen Feinheiten des ganz in Rot gekleideten F2007.

Da wären zum einen die sichelförmigen Seitenflügel auf Höhe der Seitenkästen. Diese erhielten eine neue Form und setzen nun eleganter am Chassis an. Renault geht bei seinem neuen R27 sogar noch einen Schritt weiter und befestigt daran die Außenspiegel! Beim F2007 sitzen diese wie gewohnt weit außen auf den Sidepods. Davor besitzt der F2007 den üblichen verschachtelten Salat an Barge Boards, also den seitlichen Windabweisern zwischen Radaufhängung und Seitenkästen, und Guide Vanes, kleinen Leitblechen am unteren Rand des Monocoques auf Höhe der Aufhängung. Auch im Heckbereich entspringen dem Boliden die gewohnten Winglets, Auspuffendröhre und Luftauslässe im oberen Bereich des Bodyworks. Auch die Airbox wurde im Vergleich zum Vorgänger überarbeitet; sie fällt ovaler und etwas kleiner aus.

So sieht er aus - der F2007., Foto: Ferrari Press Office
So sieht er aus - der F2007., Foto: Ferrari Press Office

Durch die verschärften Crash-Testvorschriften der FIA musste das Team im Front- und Heckbereich neue Materialien einsetzen, die eine Gewichtszunahme von rund 10 kg mit sich brachten. Ansonsten ist Ferrari vor allem auf seine neue Vorderradaufhängung stolz, die eine "wichtige konzeptionelle Innovation" darstellen und der Aerodynamik sehr dienlich sein soll. "Die Überarbeitung der Vorderradaufhängung wurde aber auch im Hinblick auf die neuen Reifen durchgeführt", sagte Chefdesigner Aldo Costa. Die Hinterradaufhängung wurde weitestgehend vom 248 F1 übernommen, soll aber im Laufe der kommenden Monate noch einmal intensiv überarbeitet werden.

Neben einem größeren Radstand fällt bei der Betrachtung des Autos vor allem die engere Heckpartie auf, in deren Innerem ein neues Schnellschaltgetriebe verbaut wurde, das die Zeitverluste beim Schalten in allen Gängen minimieren soll. Insgesamt steht der F2007 wie so viele seiner roten Vorgänger im Zeichen der Kontinuität. "Im letzten Jahr haben wir eine aggressive Herangehensweise gewählt", so Costa. "In diesem Jahr werden wir den gleichen Entwicklungsrhythmus beibehalten wie 2006. Das war unser Ziel und das haben wir auch erreicht."

Der Motor vom Typ 056 wurde reglementkonform auf maximal 19.000 Umdrehungen pro Minute begrenzt. Am 1. März wird Ferrari einen versiegelten Motor an die FIA übergeben, an dem dann nichts mehr verändert werden darf. Danach wird man nur noch an der Motorperipherie sowie dem Benzin und den Schmierstoffen arbeiten. Der erste Arbeitstag des F2007 ist am morgigen Montag, dann wird Felipe Massa die Ehre zuteil, das Auto erstmals in Fiorano zu testen.

Technische Daten F2007

Chassis F2007
Monocoque Karbonfiber Konstruktion
Reifen Bridgestone
Getriebe Siebengang-Schnellschaltgetriebe plus Rückwärtsgang
Radstand 3.135 mm
Länge 4.545 mm
Höhe 959 mm
Breite 1.796 mm
Spur vorne 1.470 mm
Spur hinten 1.405 mm
Gewicht 600 kg (mit Fahrer & Kamera)

Technische Daten 056

Motor 056
Bezeichnung 056
Anzahl der Zylinder 8
Hubraum 2.398 cc³
Öffnungswinkel 90°
Gewicht über 95 kg
Anzahl der Ventile 32
Kolbenbohrung 98 mm
Elektronik Magneti Marelli
Benzin Shell V Power ULG 62
Schmieröle Shell SL-0977