Auch wenn er im zarten Alter von 19 bereits seine ersten Testfahrten in der Formel 1 absolvieren durfte, so hat es Marco Andretti nicht eilig damit, auch ein Cockpit in der Formel 1 zu ergattern - was natürlich nicht heißt, dass er nicht gerne eines hätte. "Ich habe noch nicht einmal daran gedacht, ein Angebot von der Formel 1 zu bekommen, aber ja, es würde mich reizen", wird er von Autosport zitiert.

Neben der Formel 1 hat er aber auch ein anderes Ziel. "Ich möchte die Indy 500 gewinnen, aber es kann ein Leben lang dauern, das zu erreichen", sagte er. Einen Wechsel in die Formel 1 erst nach dem Indy-Sieg wollte er damit aber nicht andeuten. "Es gibt immer die Option, zurückzukommen. Dad war ganz oben als er nach der Formel 1 in die Champ Car zurückgekehrt ist und sein erstes Rennen gewonnen hat." Dennoch sind seine momentanen Ziele ganz klar: "Ich will den IndyCar-Titel. Wenn ich im Unterbewusstsein an die Formel 1 denken würde, dann wäre ich nicht fokussiert genug."

Für Marcos Vater Michael ist etwas anderes ganz klar. Sein Sohn hat bis Ende 2008 einen Vertrag bei Andretti Green Racing und den will Michael auch erfüllt sehen. Auch danach soll dann alles korrekt ablaufen. Michael Andretti erklärte bei Autosprint: "Was er auch immer in der Zukunft tut, muss auf korrekte Art und Weise passieren, ohne die Fehler zu wiederholen, die ich in der Vergangenheit gemacht habe." So müsse Marco schon in das richtige Team kommen, wenn er denn in die Formel 1 ginge und keinen Sprung ins Ungewisse wagen. "Deswegen habe ich ihm vor dem Test in Jerez gesagt, er soll nur darüber nachdenken, Spaß zu haben und dass seine Formel-1-Laufbahn nicht darauf aufbauen werde, wie der erste Tag läuft."

Momentan sieht Michael die IRL jedenfalls als perfekten Lehrboden für seinen Sohn, vor allem weil 2007 mehr Straßenkurse im Rennkalender sind. "Auf Ovalen zu fahren, bleibt aber eine großartige Lernerfahrung: du lernst, das Auto zu respektieren, aber das Auto muss auch für dich arbeiten und nicht anders herum. Die Kombination aus Ovalen und Straßenkursen ist das Bestmögliche zum Lernen und zusätzlich dazu ist auch die Gegnerschaft sehr stark", meinte Andretti, der überzeugt ist, dass Marco 2009 dank dieser Erfahrungen dann bereit für die Formel 1 sein sollte. "Dann wird er erst 21 sein und einzigartige Erfahrungen für einen Fahrer dieses Alters haben: er wird gegen sehr fähige und erfahrene Piloten gefahren sein und wird es geschafft haben, sie mit seinem Kopf und seinem Speed zu schlagen. Wir sind sehr interessiert an der Formel 1, aber nur mit einem großartigen Team; nicht nur um dort zu sein und zu sagen, wir haben es geschafft."