Markus, Du hast lange auf ein Stammcockpit in der Formel 1 gehofft, jetzt hat Adrian [Sutil] Dir das letzte Spyker-Cockpit weggeschnappt. Bist Du sehr enttäuscht?
Markus Winkelhock: Nein, mein Ziel war es natürlich ein Cockpit zu bekommen, aber ich stand in den letzten Tagen immer in Kontakt mit Spyker und da hat es sich schon langsam herauskristallisiert, dass Adrian ein gutes Paket hat und es für ihn ganz gut aussieht. Deshalb haben sich mein Manager Volker Zehn und ich voll auf meine Ziele konzentriert und nicht mehr auf die anderen geachtet.

Deine Konzentration lag also auf einer anderen Rolle im Team...
Markus Winkelhock: Ich denke schon, dass ich nächstes Jahr im Team involviert sein werde. Wie das Paket genau aussieht, weiß ich noch nicht, dafür muss ich mich erst noch mit Colin Kolles zusammensetzen und ein Paket für das nächste Jahr schnüren.

Du hast ja schon vor einigen Wochen bei uns gesagt, dass das Team auf jeden Fall mit Dir weiterarbeiten möchte.
Markus Winkelhock: Genau, das Interesse ist nach wie vor da und wir werden uns zusammensetzen. Die Chancen im nächsten Jahr als Testfahrer im Team involviert zu sein, sind auf jeden Fall vorhanden.

Das Thema Testfahrer dürfte momentan sehr kompliziert sein, weil noch nicht hundertprozentig geklärt sein dürfte, wie Spyker mit der neuen Testsituation umgehen wird. Setzen sie einen Freitagsfahrer ein oder testen sie nur zwischen den Rennen...
Markus Winkelhock: Richtig, das ist noch ein offenes Thema. Für mich wäre es aber auf alle Fälle eine tolle Sache, als dritter Fahrer im Team mitzumischen.

Markus hofft auf einen weiteren Einsatz., Foto: Sutton
Markus hofft auf einen weiteren Einsatz., Foto: Sutton

Du warst diese Woche bei der Weihnachtsfeier des Teams - war die Stimmung gut?
Markus Winkelhock: Ja, ich war vor zwei Tagen dort. Es war ganz lustig und hat viel Spaß gemacht. Logischerweise wurden dort keine Verhandlungen geführt, aber man konnte noch einmal in aller Ruhe nach der Saison miteinander quatschen und sich entspannen. Dazu bleibt während den Rennwochenenden ja keine Zeit.

So kurz nach der Entscheidung zugunsten von Adrian wirst Du wahrscheinlich auch noch nicht wissen, ob Du nun neben einem möglichen F1-Engagement als Testfahrer noch in einer anderen Serie Rennen fahren wirst...
Markus Winkelhock: Im Moment steht noch nichts fest. Mein Ziel ist es sicher immer zu fahren, aber dabei muss man auch abwägen, was die beste Lösung für dich ist. Über kurz oder lang werde ich garantiert wieder Rennen fahren, aber wann das soweit ist, weiß ich noch nicht. Ich habe zuletzt einen GP2-Test bestritten, allerdings ist die GP2 ein heikles Thema. Man muss in einem guten Team unterwegs sein, sonst kann man sich mit einem halben Engagement in der GP2 den Namen schnell kaputt machen. Deshalb ist es vielleicht besser sich voll auf die F1 zu konzentrieren, als nebenbei noch halbgar in der GP2 zu fahren.

Wie schnell es beim "falschen" Team in die Hose gehen kann, haben wir ja bei Timo [Glock] in der ersten Saisonhälfte gesehen.
Markus Winkelhock: Timo hat mit dem Teamwechsel den Absprung geschafft, aber man hat vorher gesehen, dass man sich innerhalb von ein paar Rennen einen schlechten Ruf anfahren kann - ohne, dass man etwas dafür kann. Das hat keinen Sinn.

Gut, dann ist das erhoffte Weihnachtsgeschenk für Dich leider ausgeblieben beziehungsweise haben es andere bekommen...
Markus Winkelhock: Ja. [lacht] Aber auch nächstes Jahr gibt es wieder Weihnachten.

Man weiß ja auch nie, was im Laufe eines Jahres so passiert; es gibt ja auch noch Ostern und solche Dinge...
Markus Winkelhock: Richtig, es kann viel passieren in einem Jahr. Das habe ich schon in dieser Saison erlebt, in der ich viel öfter fahren durfte, als eigentlich vorgesehen war.