Nachdem der Platz als Einsatzfahrer bei Spyker für das kommende Jahr in trockenen Tüchern ist, hat Adrian Sutil natürlich leicht Lachen, aber zuvor hatte er sich schon fast damit zufrieden gegeben, vielleicht doch nur Tester zu sein. "Bis letzte Woche habe ich gedacht: OK ich werde 2007 ein Testfahrer. Ich war aber glücklich damit, denn ich wollte nur in der Formel 1 sein und einen echten Testfahrer-Job machen", erzählte er im Interview mit Autosport. Erst in den vergangenen Tagen habe es ihm gedämmert, dass er doch eine Chance auf das Renn-Cockpit haben könnte, auch wenn er nicht zu viel erwartete, meinte er weiter. Es dauerte bis er den Vertrag unterzeichnet hatte, damit er wirklich wusste, dass er drin sei.

Als einen der Hauptgründe für sein Engagement gab Sutil die Freitagstests an den Grand Prix Wochenenden an. "Die Freitage waren die einzige Chance, wirklich mein Potential zu zeigen. Ich hatte an einem Freitag nur zwei Stunden und das ist nicht sehr viel Fahrzeit - außerdem war der Wechsel von der F3 in die F1 ein großer Schritt. Ich habe aber mein Bestes gegeben und auch wenn es nicht einfach war, so war es wirklich gut - und manchmal habe ich mich auch selbst beeindruckt", erzählte Sutil.

Mit der Verpflichtung des Deutschen finden sich in der Formel 1 zwei Fahrer wieder, die 2005 bereits gemeinsam in der F3 EuroSeries gemeinsam unterwegs waren. Damals war Sutil der Teamkollege von Lewis Hamilton bei ASM. "Er ist ein guter Freund und wir haben uns das ganze Jahr über verschiedene Dinge unterhalten", meinte Sutil, "Jetzt hat er das McLaren-Cockpit und schließlich habe ich auch ein Cockpit bekommen. Es ist schön, ihn in der Formel 1 wieder zu sehen." Sutil sagte auch, dass er von Hamilton viel gelernt hätte, da er selbst 2005 noch viele Fehler gemacht hatte und 2006 in Japan ein völlig anderer Mensch war. "Ich hatte 2005 meine Probleme, war dann aber 2006 unglaublich konstant."

Neben Hamilton freut sich Sutil aber auch darauf, mit seinem Teamkollegen Christijan Albers zu arbeiten, den er als netten Typen bezeichnet. "Ich denke, ich kann viel von ihm lernen- Ich werde versuchen, so viel von ihm zu lernen wie möglich und ich bin froh, das tun zu können."

Wo es von den Ergebnissen hingehen soll, wollte er noch nicht kommentieren, da man über das neue Auto noch nichts sagen könnte, vor allem nicht, wie es auf den Ferrari-Motor reagiert. Sutil ist sich aber bewusst, dass man sich zunächst wahrscheinlich nicht sehr weit vorne einreihen wird. Mit Fortdauer soll es aber vorwärts gehen. Er verspürt auf jeden Fall keinen Druck, weil gerade in Deutschland alle nach dem nächsten Schumacher Ausschau halten. "Sicherlich schaut jeder, wer der nächste Schumacher ist, aber alle versuchen ihr Bestes zu geben und am Ende wird es einen Besten geben - ob das ein deutscher Fahrer ist oder nicht, wissen wir nicht. Ich werde natürlich versuchen, der nächste Schumacher zu sein", sagte der neue Spyker-Pilot.