Monza war nicht das Wochenende des Christian Klien. Schon am Donnerstag musste er sich ständig Fragen über seine Zukunft gefallen lassen. Dabei machte er keinen Hehl daraus, dass er von seinem Boss Dietrich Mateschitz enttäuscht sei. Denn das "gute Gespräch" von Hockenheim endete am Ende im Nichts: Red Bull verpflichtete Coulthard und Webber für 2007. Als 'Entschädigung' bot man dem Österreicher einen Platz in der DTM oder bei den Champ Cars an.

Davon war Klien aber nicht angetan: Er möchte in der F1 bleiben und lehnte deshalb die ChampCar-Offerte eines "Mittelfeldteams" ab. Stattdessen sucht er seine Chance bei zwei Hinterbänkler-Teams oder als Testfahrer, in Frage kommen Super Aguri und Spyker MF1 sowie Toyota. Bei Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko rief diese Entscheidung wenig Begeisterung hervor und auch Teamboss Christian Horner war nicht gut auf seinen Noch-Schützling zu sprechen. "Klien is finished!" - "Klien ist raus!", sagte er zu britischen Kollegen. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass am Sonntagabend Abschiedsworte aus der Red Bull-Box zu vernehmen waren: Klien verabschiedete sich von seinen Mechanikern und teilte ihnen mit, dass er in Shanghai nicht mehr im Cockpit sitzen werde.

Angesichts der schier unzähligen Talente in der Red Bull-Nachwuchsschmiede namens Junior Team dürfte es für die roten Bullen kein Problem sein, das Cockpit bis zum China GP neu zu besetzen. Zumal man zwei ganze Testwochen Zeit hat, um einen passenden Fahrer zu finden. Als heißer Anwärter für das zweite Stammcockpit gilt Testfahrer Robert Doornbos, der auch schon für Jordan und Minardi aktiv war und die niederländische Freude nach der Übernahme von MF1 durch Spyker endgültig zum Überkochen bringen dürfte.

Für das dritte Auto bei Red Bull würde dann jemand in Frage kommen, der heute seine erste GP2-Saison unglücklich beendete: Michael Ammermüller saß bereits für Demofahrten und Aerodynamiktests im Auto und könnte ab Shanghai Doornbos als Freitagstester beerben. Ammermüller wäre der achte Deutsche, der in diesem Jahr in der Formel 1 zum Einsatz käme - von einer Flaute nach Michael Schumacher kann also nicht die Rede sein...