Masse-Dämpfer - verboten. Bei Gelb überholt - 1 Sekunde Zeitstrafe. Einem anderen Fahrer gewunken - 1 Sekunde Zeitstrafe. Vor einem anderen Fahrer hergefahren - 3 beste Qualifyingzeiten gestrichen. Fernando Alonso sieht die F1 nach all den Strafen und Benachteiligungen der letzten Wochen "nicht mehr als Sport" an. Sein Teamboss Flavio Briatore griff sogar zu noch drastischeren Worten, als er dies ohnehin schon seit einiger Zeit tut.

Für den Italiener wurde die Weltmeisterschaft an diesem Wochenende am runden Tisch entschieden. "Ferrari hat jetzt was sie wollen und alle sind glücklich", sagte er ironisch. "Was am Sonntag passiert ist, ist nicht das Problem. Was vor dem Rennen passierte, ist seltsam. Es ist schon alles entschieden: Sie haben sich entschlossen die WM an Schumacher zu vergeben und so wird es kommen", fluchte Briatore gegenüber RAI.

Schon nach dem Masse-Dämpferverbot hatte er die FIA der Manipulation angeklagt. "Das passiert, wenn ein Spieler seine Hausaufgaben nicht richtig macht", sagte er seinerzeit, "dann muss der Schiedsrichter eingreifen." Heute griff er erneut auf ein Fußball-Beispiel zurück: "Im Vergleich zu dem, was in der F1 geschieht, kann ich über den italienischen Fußball-Skandal nur lachen." Dieser Skandal sorgte vor einigen Wochen für Aufsehen und brachte dem FIAT-Club Juventus Turin einen Zwangsabstieg in die 2. Liga ein - das dürfte dem FIAT-F1-Rennstall Ferrari nicht drohen.

Im Gegenteil: Ferrari wird nun von vielen Experten als Favorit auf beide WM-Titel angesehen. Entsprechend gelassen kann Luca di Montezemolo die Kritik an der FIA und Ferrari aufnehmen. "Wir haben akzeptiert, dass immer Leute über Ferrari reden und es gibt eine Person, die zu viel redet."

Dem Weltverband gefielen die Aussagen des Teambosses weniger. Während FIA-Präsident Max Mosley die Äußerungen von Fernando Alonso als "emotional" geladen abtat und dem Spanier daraus keinen Strick drehen wollte, kündigte ein FIA-Sprecher eine Untersuchung der Anschuldigungen von Briatore an. "Die Kommentare des Renault-Teamchefs wurden vermerkt und werden untersucht." Schlimmstenfalls könnte Briatore schon bei der nächsten Sitzung des World Motor Sport Council am 19. September vorgeladen werden, um sich zu erklären.