Entgegen den Erwartungen schien heute die Sonne für BMW Sauber.
Mario Theissen: Das Team stand heute im Rampenlicht. Wir hatten unser bisher stärkstes Wochenende, was sich gestern schon abgezeichnet hat. Am Samstag waren wir mit leerem Tank und mit viel Benzin unter den Top-3. Das hat gezeigt, dass wir auch im Rennen ein Wort mitreden können. Das hat sich heute bestätigt. Ganz besonders freut mich, dass Robert in seinem erst dritten Rennen den Sprung auf das Podium geschafft hat. Das ist ein fantastisches Ergebnis. Nick hatte Pech mit dem Tempolimit in der Boxengasse, ansonsten wäre auch er weiter vorne gelandet. Allerdings haben wir auch so beide Autos in die Punkteränge gebracht - das ist einfach klasse und gibt dem Team enormen Rückenwind.

Warum hat Nick nach dem Start so viele Plätze verloren?
Mario Theissen: Er hatte einen exzellenten Start und war an Michael Schumacher vorbei. Dann hat er laut eigener Aussage ein bisschen zu früh gebremst - dadurch konnte sich Michael neben ihn setzen. Ausgangs der Schikane ist er auf die schmutzige Spur geraten und hat sich für die nächsten ein, zwei Runden die Reifen staubig gefahren. Dadurch hatte er keinen Grip mehr und hat noch zwei Plätze verloren. Danach lief wieder alles normal, aber Überholen war natürlich schwierig.

Und was ist in der Boxengasse passiert? Hat er zu spät auf den Knopf gedrückt?
Mario Theissen: Nein, das war eine ungewöhnliche Situation. Ihm ist das Auto beim Anbremsen zur Linie quer gekommen. Dann geht automatisch die anti-stall-Funktion an. In dieser Situation ist kein Pitlane-Speedlimiter mehr in Betrieb. Er hat das Auto zwar mit Erfolg zum Laufen gebracht, aber dabei war er eben leider zu schnell.

Das war Pech, sonst wäre vielleicht noch Platz 4 oder 5 möglich gewesen...
Mario Theissen: Platz 4 war drin, aber wir sind auch so sehr zufrieden.

Wie geht es bei BMW Sauber weiter? Sitzt Sebastian Vettel auch in Shanghai im dritten Auto?
Mario Theissen: Wir werden das in den nächsten Tagen entscheiden, und zwar für jedes der drei ausstehenden Rennen einzeln.

Zum Abschluss noch ein Wort zum Ergebnis an der Spitze und natürlich zum Rücktritt von Michael Schumacher.
Mario Theissen: Das ist ein dramatisches Ende einer ebenso dramatischen und außergewöhnlichen Karriere. Er hat das mit einer starken Leistung eingeläutet. Der Sieg war stark herausgefahren - dazu kann man ihm nur gratulieren.

Tut Ihnen Fernando Alonso momentan etwas leid? Er scheint ja gegen Windmühlen zu kämpfen...
Mario Theissen: So sieht es derzeit aus. Aber das kommt vor. Er hat an diesem Wochenende eine Menge Pech gehabt und muss sich jetzt selbst sagen, dass es am nächsten Wochenende wieder bei Null beginnt. Er ist nach wie vor vorne und hat alle Chancen das Ding nach hause zu fahren.