Jetzt ist es endgültig: Michael Schumacher tritt zurück. Sie standen der Vorgehensweise von Ferrari ja immer recht kritisch gegenüber...
Niki Lauda: Jetzt erst Recht. Es gibt nichts Ärgerlicheres als das, was hier passiert ist. Da werden Zettel im Fahrerlager verteilt, die jeder Idiot kopieren kann, und da steht drauf, dass er zurücktritt. Menschenunwürdiger kann man so etwas nicht machen. Gott sei Dank hat er nachher auf der Pressekonferenz geredet. Das hat einen Teil der negativen Schwingungen von Ferrari abgefangen. Er wird mit diesem Vorgehen sicher nicht glücklich sein.

Hätte er das nicht selbst anders handeln können, wenn er es gewollt hätte?
Niki Lauda: Nein, weil Ferrari dafür verantwortlich ist. Er muss sich dem fügen - auch wenn sie es so pietätlos machen. Für Michael Schumacher ist das eindeutig unwürdig.

Ist das typisch Ferrari, wie es vor 25 Jahren schon war?
Niki Lauda: Nein, zu meiner Zeit war es wesentlich besser. Da gab es so etwas nicht. Es war kein Pressesprecher da, der reglementierte, wer wann etwas sagen darf und es gab absolut kein Theater. Das entsteht nur aus diesem Hochmut von unorganisierten Pressemenschen, die mit dem Management so eine Schweinerei betreiben.

Michael selbst hat mit dem Rennen aber eine perfekte Basis für seine Rücktrittsankündigung gelegt...
Niki Lauda: Ein besseres Rennen hätte er unter dieser Belastung, die ihm Ferrari angetan hat, nicht fahren können. Jetzt hat er sehr gute Chancen die WM noch zu gewinnen. Sportlich ist es für ihn eine perfekte Situation, besser könnte sie nicht sein.

Tut Ihnen Fernando Alonso jetzt etwas leid?
Niki Lauda: Das gehört dazu. Es ist ganz normal in der Formel 1, dass so etwas passieren kann. Wer in den letzten drei Rennen das bessere Auto hat, wird Weltmeister. Alonso wird natürlich noch nicht aufgeben, aber die Zeichen stehen im Moment in Richtung Ferrari.