Der Große Preis von Japan 2024 ist Geschichte. Trotzdem drehten heute schon wieder zwei Formel-1-Autos fleißig ihre Runden in Suzuka. Denn Pirelli, Reifenausrüster der Formel 1, führt auf dem Lieblingskurs vieler Fahrer einen zweitägigen Test durch. Zwei Teams nehmen daran teil: Valtteri Bottas war heute für Sauber im Einsatz und Daniel Ricciardo testete für die Racing Bulls.

Reifenkonstruktion für die Formel-1-Saison 2025 in der heißen Entscheidungsphase

Was genau sollen die beiden Formel-1-Fahrer heute und morgen in Japan testen? Pirelli geht es darum, verschiedene Mischungen und Konstruktionen für die nächste Saison zu vergleichen, um zu einer endgültigen Entscheidung über die neue Reifenkonstruktion zu gelangen. Oberste Priorität der neuen Reifenmischungen sei es, die Überhitzung deutlich zu reduzieren, teilt der F1-Reifenlieferant mit.

Bereits im Winter haben andere F1-Teams Testfahrten für Pirelli in Barcelona und Jerez absolviert. Aufgrund der dortigen Wetterlage konnten allerdings weder die Intermediates noch die Full Wets bewertet werden. Hierfür waren die Bedingungen heute in Japan, wo es am frühen Morgen regnete, optimal. "Der Hauptzweck des Tests unter nassen Bedingungen bestand darin, Lösungen zu finden, die darauf abzielen, die Intermediates ohne Heizdecken zu fahren und gleichzeitig die Überhitzung bei extremer Nässe zu reduzieren", erklärt Pirelli.

Genauso wie die Regenreifen sollen auch die Trockenreifen für nächstes Jahr dahingehend entwickelt werden, dass sie weniger überhitzen. Auch in dieser Hinsicht bietet der Suzuka Circuit einen entscheidenden Vorteil: Die Reifen werden von dieser Strecke besonders beansprucht. Zur Erinnerung: Einigen Teams machte das am vergangenen Rennsonntag mächtig zu schaffen und viele Fahrer mussten mehrere Boxenstopps einlegen. Vor allem Pierre Gasly und Esteban Ocon schimpften über die hohe Reifenabnutzung. Dabei kamen in Japan mit den C1-, C2- und C3-Reifen bereits die härtesten momentan verfügbaren Mischungen zum Einsatz. Im besten Fall sollte der Test eine "optimale Lösung für die härteste Reifenmischung finden", so Pirelli.

Störungsfreies Testprogramm für Bottas und Ricciardo

17 respektive 16 Runden absolvierten Bottas und Ricciardo in der ersten Stunde des Tests mit neuen Ausführungen des Intermediate- und des Full-Wet-Reifens. Die Luft- und Streckentemperatur lag zu diesem Zeitpunkt bei 14 Grad Celsius. Im Laufe des Vormittags trocknete die Strecke ab und es konnten die Slicks aufgezogen werden. Die Lufttemperatur stieg allmählich auf 17 Grad und die Streckentemperatur auf 29 Grad an.

Mit unterschiedlichen Reifenentwicklungsprogrammen - die Rundenzeiten spielen demzufolge keine Rolle - drehte der Sauber-Pilot 133 Runden und der RB-Pilot 106 Runden beim Reifentest in Suzuka. Sie testeten dabei zusammen 12 verschiedene Reifentypen und legten insgesamt 1.200 Kilometer zurück. Details, aus denen die testenden Teams einen Vorteil für nächstes Jahr ziehen könnten, bleiben den Testteilnehmern vorenthalten.

Nach ihrer Testfahrt lobten beide Fahrer den Tag als sehr produktiv. Sie konnten ihr Programm reibungslos durchführen und somit wertvolle Daten für Pirelli sammeln. Beide bemerken überdies den positiven Effekt der schwierigen Wetterbedingungen am Morgen, die das Testen der Intermediates ermöglichten.

Daniel Ricciardo beim Pirelli-Reifentest in Suzuka 2024
Nachdem Daniel Ricciardo im Rennen am Sonntag schon zu Beginn ausschied, darf er nun die Runden auf dem Suzuka Circuit genießen, Foto: Pirelli

Daniel Ricciardo fügt - bezugnehmend auf sein Japan-Rennen, das bereits in Runde 1 nach einer Kollision mit Alexander Albon endete - noch hinzu: "Für mich persönlich war es schön, nach unserem Rennwochenende ein paar Runden in Suzuka zu drehen."

Am Mittwoch werden die Testfahrten voraussichtlich bei Sonnenschein fortgesetzt. Neben Valtteri Bottas pilotiert dann Yuki Tsunoda seinen Racing Bull auf dem Formel-1-Kurs.