Es passiert nicht oft, dass Fernando Alonso nach einem Formel-1-Qualifying als Verlierer im teaminternen Duell dasteht. Vor allem nicht, seitdem er für Aston Martin an den Start geht. Gegen Lance Stroll unterlag der Asturier in den letzten 15 Qualifikationen nur ein einziges Mal. Doch beim Formel-1-GP in Australien musste er sich hinter Stroll anstellen.

Und beinahe wäre es noch schlimmer gekommen. Denn in Q3 entging der ehemalige Doppel-Weltmeister nur knapp einem Unfall, als er in Kurve 6 die Kontrolle über seinen Boliden verlor und wüst durch das Kies räuberte. Bei der Einfahrt in die Kurve verlor er leicht sein Heck, durch die Lenk-Korrektur schlitterte Alonso über die Auslaufzone.

Fernando Alonso nach Unfall: Vertrauen ins Auto verloren

Eine Erklärung für die Ursache dieses Fehlers lieferte er nicht. Generell kam es an diesem Wochenende zu zahlreichen Fahrfehlern. An derselben Stelle zerstörte Alex Albon am Freitag im ersten Training sein Auto. Ein Grund für die vielen Ausrutscher könnte der Wind sein, der ziemlich stark über den Albert Park Circuit bläst. In Q3 nahm der Wind noch zu, wie Lance Stroll hervorhob.

In weiterer Folge machte Alonso den Ausritt auch dafür verantwortlich, dass auch sein letzter Run in Q3 danebenging. "Q3 war nicht ideal. Im ersten Versuch kam ich in Kurve 6 ins Kies und dann hatte ich mit meinem letzten Reifensatz nicht mehr volles Vertrauen in mein Auto", erklärte Alonso.

Eine halbe Sekunde Rückstand gegen Stroll

Sein Team untersuchte vor dem finalen Run den Unterboden des Boliden mit der Nummer 14. Ob dort ein Schaden festgestellt wurde, ist nicht bekannt. In der Endabrechnung bedeutet das, dass er in Q3 keine einzige konkurrenzfähige Runde zusammenbrachte und Stroll ihm fast eine halbe Sekunde aufdrückte.

Zum Vergleich: Im zweiten Qualifying-Abschnitt fuhr Alonso noch eine Bestzeit von 1:16,710, in Q3 reichte es nur zu einer 1:17,552. Also über acht Zehntelsekunden Unterschied. Seine Q2-Zeit hätte immerhin noch für P7 gereicht. Doch auch mit diesem Wissen ist der Aston-Martin-Pilot davon überzeugt, dass sein Bolide an diesem Wochenende nicht so gut funktioniert als noch in Bahrain oder Jeddah.

"Wir fühlen uns an diesem Wochenende generell weniger konkurrenzfähig", sagte er. Dem Aston Martin fehle es schlicht und ergreifend allgemein etwas an Grip. "Es ist keine bestimmte Achse, der Grip fehlt. Es rutscht einfach zu viel und das Auto reagiert ein bisschen zu sensibel auf den Wind."

Aston Martin: Wie gut sind die Chancen im Rennen?

Bislang war der Aston Martin AMR24 in dieser Formel-1-Saison vor allem ein Auto für das Qualifying, das seine Schwächen im Renntrimm hatte. Das dämpft die Erwartungen auf eine Aufholjagd des Vorjahres-Dritten etwas. Doch der Australien-GP bietet eine Abweichung zu Bahrain und Jeddah, da die weichsten Reifenmischungen zum Einsatz kommen.

"Es ist kein einfaches Rennen für die Reifen. Graining ist für alle ein Problem. Vielleicht können wir die Reifen besser managen als andere" hoffte Alonso. "Wir wollen mit beiden Autos in den Punkten landen", formulierte er das Ziel fürs Rennen. Aufgrund der Zweiklassen-Gesellschaft in der Königsklasse eine niedrige Hürde, aber angesichts der Ausgangslage wohl eine realistische.