Haas ist bislang das einzige Formel-1-Team in der unteren Tabellenhälfte, das bereits Punkte auf dem Konto hat. Die US-Amerikaner schrieben in Form von Nico Hülkenbergs zehntem Platz in Saudi-Arabien an. Der Deutsche hoffte vor dem Melbourne-Wochenende auf eine Wiederholung dieses Erfolges. Denn eigentlich, so seine Prognose, liege der Albert Park Circuit dem VF-24.

Die Ernüchterung kam aber am Freitag. Nur Platz 16 steht für Hülkenberg im zweiten Training zu Buche. Entsprechend gedämpft fiel auch sein Fazit aus: "Wir waren einfach nicht schnell genug. Wir müssen ein bisschen Performance finden, vor allem auf eine Runde." Eine Erklärung für den Fehlstart ins Wochenende hatte er keine parat. "Wir hätten erwartet, dass die Strecke etwas besser zu unserem Auto passt. Aber heute hat es sich nicht so angefühlt."

Reifenprobleme: Haas rätselt über Soft-Performance

Hülkenberg hob vor allem die Kurven 6,9, 10 und 12 als Schwachstellen hervor - also die schnellen Abschnitte. Teamchef Ayao Komatsu hatte eine mögliche Erklärung parat: Die Reifen. "Dieses Wochenende ist das erste, an dem wir die C5-Mischung als Soft-Reifen verwenden. Wir hatten Probleme damit, aus ihm, verglichen mit dem C4, Leistung herauszuholen", erkannte der Japaner und kündigte Aufklärungsarbeit an.

Etwas besser sieht es dann schon im Hinblick auf das Rennen aus. "Auf dem Longrun hat es sich besser angefühlt", stellte Hülkenberg fest. Doch der GP von Australien ist häufig ein Rennen, das nicht unbedingt über die Longrun-Pace entschieden wird. Denn der 5,278-Kilometer lange Kurs in Melbourne ist als eher überholfeindlich bekannt, auch wenn eine Layout-Anpassung 2022 die Streckenführung etwas vereinfacht hat.

Zudem waren die Abstände im hinteren Feld bereits bei den ersten beiden Grands Prix extrem gering. Positionen aufholen ist also umso schwieriger. Im Rennen könnte allerdings das Graining der Reifen zu einem entscheidenden Faktor werden. Denn bereits im Training trat bei zahlreichen Teams auf der front-limitierten Strecke eine starke Körnung der Pneus auf.

Haas-Fahrer Kevin Magnussen
Kevin Magnussen belegte im FP2 in Australien P19, Foto: LAT Images

Graining: Problem oder Chance für Haas in Australien?

Das betrifft nicht nur die weichste Mischung, den C5-Reifen, sondern vor allem auch den C4. "Ich hatte Graining [auf dem Medium] und es ist ziemlich stark", stellte Kevin Magnussen fest. In diesem Jahr kommen beim Australien-GP die weichsten drei Mischungen zum Einsatz. In der vergangenen Formel-1-Saison waren es noch die Mischungen C2 bis C4. Die Teams sind also gezwungen, 2024 im Rennen mindestens eine graining-anfällige Reifenmischung zu verwenden.

Für Kevin Magnussen lief FP2 noch eine Spur schlechter als für Hülkenberg - zumindest auf dem Papier. Er belegt P19 und damit die letzte Position. Doch Magnussen fuhr seine schnellste Runde auf dem Medium. Seine Prognose für das Qualifying fällt optimistischer aus als jene von Hülkenberg. "Ich denke, dass wir im Kampf um P10 oder P11 dabei sind", kalkulierte er.