Es waren zwei zweite Plätze, die am Ende des Freitages der Formel 1 in Australien für Max Verstappen heraussprangen. Damit sahen die Ergebnisse der beiden Trainings eigentlich nicht so schlecht aus für Red Bull. Doch blickt man über das Ergebnis hinaus, sieht es deutlich weniger angenehm aus. Nach einer schweren Beschädigung und einem enttäuschenden 2. Training ist der Weltmeister erstmals 2024 unter Zugzwang.

Denn FP2 beendete Verstappen zwar auf dem zweiten Platz, aber mit einem signifikanten Rückstand von 0,381 Sekunden auf den tonangebenden Charles Leclerc im Ferrari. Obwohl der Red Bull seine schnellste Runde später im Training fuhr. Damit hätte er auf dem noch staubigen Albert Park Circuit eigentlich einen Streckenvorteil haben sollen.

Verstappen gerät nach FP1-Schaden ins Hintertreffen

Der Tag hatte in den letzten Minuten vom 1. Training schon seine ungünstige Wendung für Verstappen genommen. Nach der späten roten Flagge war er für letzte Push-Runden noch einmal auf die Strecke gegangen, klagte aber über eine schlecht reagierende Vorderachse.

Ein unruhiger RB20 sorgte schließlich für einen plötzlichen Rutscher in der schnellen Kurve 10, den Verstappen nur knapp abfangen konnte. Dabei saß er hart mit dem Unterboden auf dem Kerb am Kurvenausgang auf. Als er kurz darauf eine zweite schnelle Runde versuchte, bemerkte er sofort ein signifikant zunehmendes Bouncing bei hoher Geschwindigkeit.

"Ich habe mir den Unterboden und auch das Chassis beschädigt", bestätigt Verstappen später. Den Unterboden zu wechseln wäre in der Mittagspause locker gegangen, aber auch noch Chassis-Reparaturen durchzuführen, das war deutlich zeitintensiver. Infolgedessen konnte Verstappen erst mit 23 Minuten Verspätung das 2. Freie Training aufnehmen. "Aber der Turnaround, den wir als Team geschafft haben, war sehr schnell", lobt Verstappen.

Red Bull mahnt: Im Qualifying und Rennen hinter Ferrari?

Trotzdem war die Konsequenz für Verstappen, dass er auf ein paar Runden der Renn-Vorbereitung am Ende verzichten musste. Er fuhr 21 Runden, der Führende Leclerc 26. Ausgerechnet die Renn-Vorbereitung ist es außerdem, welche Red Bull in Australien Sorgen macht. Bisher war der RB20 mit vollen Tanks und alten Reifen bekanntlich ja signifikant besser.

"Ich denke, in der Quali-Simulation ist Ferrari mit voller Power gefahren, wir nicht", glaubt Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko. "Das sehe ich nicht so kritisch." Deutlich beeindruckender findet Marko Leclercs Longrun. Verstappen schaffte es auf seinen vier Runden mit vollen Tanks am Ende von FP2 kein einziges Mal unter 1:23. Außerdem war er inkonstant. Leclerc fuhr konstant und schneller.

Verstappen nimmt es trotzdem erst einmal locker. "Wir haben fast unser Programm geschafft, aber auf dem Longrun hätte ich gerne noch ein paar Runden gehabt", erinnert er. "Es war okay, denke ich. Ferrari ist schnell, aber bei uns gibt es noch viele Dinge für die Feinabstimmung. Nichts Verrücktes, keine Gründe zur Sorge."

Anders als bei Alex Albon, wo nach einem deutlich heftigeren Schaden das Chassis womöglich nicht mehr eingesetzt werden kann. Deshalb droht ihm das vorzeitige Ende des Wochenendes. Mehr dazu gibt es hier: