Nach wie vor geistern unzählige Gerüchte über die teampolitische Lage bei Red Bull durch das Fahrerlager der Formel 1. Daran hat sich auch am Donnerstag vor dem Australien-GP nichts geändert. Die Lage ist brenzlig, und Max Verstappens Teamkollege Sergio Perez warnt klar vor den Gefahren.

Perez ist seit 2021 an Verstappens Seite unterwegs. In seinem vierten Jahr wirkt er nach zwei Rennen wieder deutlich wie ein Nummer-Zwei-Pilot. Außerdem hat er für 2025 und darüber hinaus noch keinen Vertrag, seine Zukunft bei Red Bull ist ungewiss. Das hält ihn nicht davon ab, die Lage rund um die Fahrersituation nüchtern und ehrlich zu betrachten.

Red Bull-Teamchef Christian Horner mit Max Verstappen
Christian Horner und Max Verstappen im Australien-Fahrerlager, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

"Aktuell arbeiten alle im Team sehr gut zusammen, die ganze Ingenieursgruppe ist richtig eng verbunden", meint Perez. "Das sieht man auf der Strecke, wie effizient wir seit gut einem Jahr sind." Das zu erreichen habe wohl Jahre gedauert, schätzt er, und hat seinen Ursprung lange bevor er selbst überhaupt zum Team stieß.

Red Bulls perfektes Teamgefüge mit Max Verstappen

Die Kerntruppe bei Red Bull ist seit Ewigkeiten unverändert. Der politisch belagerte Christian Horner ist seit Beginn Teamchef, Dr. Helmut Marko seit Beginn Motorsport-Berater des Konzerns. Design-Legende Adrian Newey stieß 2006 hinzu.

Nicht zu vergessen die Führungsebene darunter: Sportdirektor Jonathan Wheatley ist seit 2006 dabei, Chefingenieur Paul Monaghan seit 2005, und Technik-Chef Pierre Wache seit 2012. Alle sind intern in der Hierarchie bis an die Spitze hochgeklettert.

Und dann ist da natürlich Max Verstappen, der seit 2016 für das Team fährt und praktisch von Anfang an vom Team als Star der Zukunft gefördert wurde. Diese Stabilität und die Erfahrung in der Zusammenarbeit ist es, welche eine derartige Dominanz ermöglicht hat. "Ich sehe keinen Grund, da was zu ändern", hält Perez fest. "Es wäre ganz klar ein Schlag für das Team, wenn Max gehen würde."

Red Bulls Streitfall Verstappen & Horner

Auch vor dem Australien-GP hält sich Red Bull hartnäckig in den Schlagzeilen. Christian Horner wurde schon vor Wochen von einer internen Untersuchung entlastet. Jene Mitarbeiterin, welche ursprünglich Vorwürfe von unangemessenem Verhalten gegen Horner erhoben hatte, soll nun laut der BBC auch eine Beschwerde beim Ethik-Komitee der FIA eingereicht haben. Horner versichert weiterhin seine Unschuld.

Red Bull-Teamchef Christian Horner mit Verstappen-Manager Raymond Vermeulen
Christian Horner am Donnerstag in Australien im Gespräch mit Verstappen-Manager Raymond Vermeulen, Foto: LAT Images

Red-Bull-intern erweiterte sich die Situation zu einem Machtkampf. Max Verstappens Vater Jos hatte Horner nach Bahrain als nicht mehr tragbar dargestellt. Ein in Saudi-Arabien gestärkter Horner hatte nach dem Rennen daraufhin festgehalten, dass er nicht mit einem Verlust seines Top-Stars rechne - aber das niemand größer sei als das Team, und er einem Fahrer, der gehen wolle, nicht im Weg stehen würde.