Am 31. Januar wurde die Motorsport-Welt über die Absage der Formel 1 an das Projekt von Andretti informiert. Die FIA hatte im Vorjahr dem Einstieg der US-Amerikaner grünes Licht gegeben, doch die kommerziellen Rechteinhaber der Königsklasse sahen keinen Mehrwert in einem elften Team in Form des Rennstalles der amerikanischen Motorsport-Dynastie.

Obwohl damit vorerst die Tür in die Königsklasse verschlossen ist, will Michael Andretti und die Investorengruppe rund um ihn nach wie vor nicht aufgeben. Der Rennstall arbeitet bereits seit über zwei Jahren an einem Einstieg in die Königsklasse. Im Zuge dessen wird bereits ein Auto nach dem derzeitigen F1-Reglement entwickelt, damit das Team nicht ins kalte Wasser geworfen wird.

Formel-1-Entwicklung geht weiter: Andretti rüstet weiter auf

Damit geht es auch nach der Absage weiter. Am Donnerstag veröffentlichte Andretti Global Details zu seinem neuen Hauptsitz, der seit 2022 im US-Bundesstaat Indiana errichtet wird. Er erstreckt sich über ein Gelände von 36 Hektar. Allein das in Bauphase 1 vorgesehene Hauptgebäude soll eine Fläche von 37161 Quadratmeter umfassen.

Die Hälfte dieser Fläche ist nach Informationen von Motorsport-Magazin.com für die Formel 1 vorgesehen, die zweite Hälfte teilen sich das Indycar-Programm des Andretti-Teams, sowie die IMSA-Mannschaft, die unter dem Banner von Wayne Taylor Racing mit einem Acura an den Start geht.

Andretti in Europa: Fabrik in Silverstone gemietet, Crashtest absolviert

Um ausreichend Formel-1-Expertise akquirieren zu können, ist aber Andretti auch auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans angesiedelt. In Silverstone hat das Team in unmittelbarer Nähe der F1-Strecke und der Fabrik von Aston Martin Racing eine Fabrikhalle angemietet. Dort wird weiter an einem Auto nach dem derzeitigen Reglement gebaut. Der Nasenkonus des Formel-1-Boliden von Andretti hat sogar bereits einen Crashtest hinter sich.

Die Königsklasse vertröstete Andretti-Cadillac mit ihrer Absage Ende Januar darauf, dass ein Einstieg ab der Saison 2028 immer noch möglich sei. Der Unterschied ist, dass ab diesem Zeitpunkt die GM-Marke plant, Formel-1-Motoren zu liefern. In den beiden Jahren vorher hätte Andretti auf einen Kundenmotor zurückgreifen müssen. Ein Vorvertrag mit Renault war 2023 ausgelaufen, eine Erneuerung von Seiten der Franzosen erscheint unwahrscheinlich.

Andretti könnte auch ein Gang vors Gericht bleiben, um einen Platz in der Formel 1 einklagen zu können. Bislang blieben Schritte in dieser Richtung allerdings noch aus. Dabei könnte vor allem der Status der Königsklasse als Weltmeisterschaft einen Unterschied machen, der eine Ablehnung erschweren könnte.

Im neuen Hauptsitz von Andretti in einem nördlichen Vorort von Indianapolis sind nicht nur klassische Fabrik- und Management-Anlagen des Teams untergebracht, sondern auch Freizeit-Anlagen für die Angestellten des Teams, wie etwa ein Fitness-Center. Auch ein Museum für eines der größten und bedeutendsten Motorsport-Teams der USA ist vorgesehen. Ob dieses Museum in Zukunft auch von den Errungenschaften der Mannschaft in der Formel 1 berichten wird? Die kommenden Jahre werden es zeigen.