Seit gut zwei Monaten ist Bianca Bustamante Teil des Nachwuchskaders von McLaren. Die 18-jährige wird auch in der kommenden Saison in der Frauen-Nachwuchsserie F1 Academy an den Start gehen, die sie vergangene Saison mit PREMA auf dem siebten Platz abschließen konnte. Die Filipina, die neben ihrer aktiven Rennsportkarriere sehr prominent auf sämtlichen Social-Media-Kanälen vertreten ist, sah sich nun allerdings während der Winterpause einem Sturm der Empörung ausgesetzt.

Der Grund: Bustamante markierte auf der Plattform 'X' (vormals Twitter) einen Beitrag mit 'Gefällt mir', der Formel-1-Fahrer Lance Stroll unter anderem als 'überbewertet' bezeichnete und den Kanadier einen 'Autisten' nannte. Es ist nicht das erste Mal, dass Stroll diese Beleidigung über sich ergehen lassen muss. Bereits im Juni 2022 wurde der Kanadier während der Live-Übertragung zum Österreich GP vom damaligen französischen Kommentator Lionel Froissart als Autist bezeichnet. Froissart wurde daraufhin von seinem Arbeitgeber RTFB Sport suspendiert.

Auf der Maus ausgerutscht? Bustamante entschuldigt sich

Bustamantes 'Like' sorgte für große Aufregung und Empörung in den sozialen Medien und darüber hinaus. Nur wenige Stunden später meldete sie sich daher auf ihren Social-Media-Kanälen zu Wort. In einem Entschuldigungsstatement bezeichnete die 18-jährige ihr Verhalten als 'Versehen' und entschuldigte sich öffentlich bei Stroll.

"Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen. Ich stehe zu meinen Fehlern und habe einen unangemessenen Tweet geliked. Ich kann nicht glauben, wie viele Menschen ich verletzt habe. Ich habe gescrollt und den Tweet versehentlich geliked. Als ich das später entdeckte, habe ich ihn sofort gelöscht", stellte die Filipina klar.

"Bei Lance Stroll und jedem, den dies beleidigt hat, entschuldige ich mich aufrichtig, da diese Art von Kommentaren etwas ist, das ich nicht unterstütze", setzte Bustamante ihre Entschuldigung fort. "Ich hoffe, die Renngemeinschaft versteht, dass dies zu 100 Prozent ein Unfall war, meine aufrichtige Entschuldigung für diesen großen Fehler."

Unmittelbar nach Veröffentlichung ihrer Entschuldigung legte Bustamante mit einem Video nach, welches sie zusammen mit ihrem autistischen Bruder zeigte. "Als jemand, der mit meinem einzigen Bruder aufgewachsen ist, der Autismus hat, verstehe ich die Herausforderungen, mit denen jeder konfrontiert ist, der Autist ist. Ich würde niemals in einer Million Jahren Behindertenfeindlichkeit auf irgendeiner Ebene unterstützen, geschweige denn einen Behinderten-Tweet gegen einen Fahrerkollegen. Ich nehme das Thema Autismus sehr ernst und sehr persönlich", stellte sie passend dazu in ihrem Entschuldigungsstatement klar.

Die Reaktionen der Fans waren angesichts ihres angeblichen Versehens zwiegespalten. Denn bereits in der Vergangenheit ist Bustamante mit Likes auf beleidigende Tweets gegenüber Stroll aufgefallen. Als der Aston-Martin-Pilot beim Großen Preis von Katar im Sprint Shootout bereits im ersten Abschnitt ausschied, versah Bustamante einen Beitrag, der Stroll unter anderem als 'Arschloch' bezeichnete, ebenfalls mit einem 'Like'.

Fahrer-Eklats auf Social Media: Wie reagiert McLaren?

Wie McLaren auf das Online-Verhalten seiner Fahrerin reagieren wird, steht aktuell noch nicht fest. Weder der Rennstall noch Lance Stroll haben sich bisher zu den Beleidigungen geäußert. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass ein Rennfahrer Konsequenzen aus seinen Social-Media-Likes zu spüren bekommen würde. Im August 2023 wurde der NASCAR-Pilot Noah Gragson von seinem Team und der Rennserie suspendiert, weil der US-Amerikaner mit einem rassistischen Post interagierte, der sich über den Tod von George Floyd lustig machte.

Der Afro-Amerikaner war 2020 bei einer Polizeikontrolle in Minneapolis von einem Polizeibeamten getötet worden, was eine Welle an Protesten zur Folge hatte. Mehrere an der Tötung beteiligte Polizisten wurden inzwischen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Gragson verpasste nach seiner Suspendierung die letzten 14 Rennen der abgelaufenen NASCAR-Saison, gibt allerdings 2024 sein Comeback in der Serie.