Lewis Hamilton trug seine Vorfreude auf das Las-Vegas-Comeback der Formel 1 nach außen wie kaum ein anderer Fahrer. Doch nach dem Rennen gab es für den Mercedes-Piloten in der Party-Stadt wenig zu feiern. Gleich zwei Mal wird er durch Kollisionen an das hintere Ende des Feldes durchgereicht. Die mehrteilige Aufholjagd brachte am Ende den siebten Platz, obwohl der W14 unter dem Nachthimmel von Las Vegas deutlich mehr hergegeben hätte.

Piastri-Kollision: Hamilton bemerkt Reifenschaden zu spät

Der Mercedes-Fahrer erlebte einen regelrechten Seuchenstart in das Rennen. Bereits in Kurve 1 wurde Hamilton, der nach einem vermasselten Qualifying von Platz 11 in das Rennen starten musste, von Carlos Sainz am Heck erwischt. Außerdem musste er dem um 180 Grad gedrehten Fernando Alonso ausweichen, wodurch er ebenfalls einiges an Schwung und Positionen verlor. Hamilton viel auf P14 zurück. Immerhin blieb sein W14 vorerst unversehrt. "Ich habe direkt beim Start einen heftigen Schlag abbekommen. Ich hatte viel Glück, dass ich nicht einige der sich drehenden Autos erwischt habe", erklärte Hamilton.

Doch 15 Runden später hatte er weniger Glück. Im Duell mit Oscar Piastri kam es zur zweiten Kollision, doch diesmal bewies sein Bolide, oder besser gesagt seine Reifen, weniger Standfestigkeit. Unmittelbar vor der Boxeneinfahrt schlitzten sich Hamilton und Piastri gegenseitig die Reifen auf.

Beim McLaren-Fahrer machte sich der Plattfuß sofort bemerkbar, weshalb Piastri umgehend in die Box abbiegen konnte und verhältnismäßig wenig Zeit verlor. Hamilton erlitt hingegen einen sogenannten 'schleichenden Plattfuß', der ihm erst unmittelbar nach der Boxeneinfahrt auffiel. "Ich hatte nicht sofort einen Reifenschaden, und als ich die Boxeneinfahrt passierte, habe ich gespürt, wie sich das Heck bewegt hat", erklärte Hamilton.

Der einstige Dauerweltmeister musste daraufhin beinahe die kompletten sechs Kilometer mit nur drei voll funktionsfähigen Reifen absolvieren. Bis er sich an die Box retten und einen neuen Satz Medium-Reifen aufziehen konnte, war Hamilton bereits bis auf den vorletzten Platz zurückgefallen. "Dann habe ich 20 Sekunden auf der langsamen Runde mit dem Platten verloren, der Boxenstopp hat ebenfalls 20 Sekunden gekostet", ärgerte sich Hamilton."

Immerhin gelang ihm nach dem Katastrophen-Start in das Rennen eine sehenswerte Aufholjagd. Hamilton beendete das Rennen durch die Strafe von George Russell sogar vor seinem Teamkollegen. "Es ist bedauerlich. Wir hatten eine gute Pace, aber ich war wohl wegen gestern zum Scheitern verurteilt. Das Qualifying hat es mir sehr schwer gemacht, aber das ist meine Schuld. Ich hätte gestern meinen Job machen in der Top-10 sein müssen, dann wäre heute ein Podium gut möglich gewesen", zeigte sich Hamilton selbstkritisch. ""Was die Pace anging, war es in Ordnung, aber wir wurden zwei Mal zurückgeworfen. Es hat heute einfach nicht sein sollen."

Ferrari vs. Mercedes: Kampf um Platz 2 geht nach Abu Dhabi

Die magere Punkteausbeute aus Las Vegas ist für Mercedes gleich doppelt bitter. Zunächst, weil laut Teamchef Toto Wolff die Pace des W14 im Rennen deutlich mehr hergegeben hätte als zehn Punkte. "Wenn Lewis keinen Verkehr hatte, konnte er in etwa die gleichen Zeiten wie Leclerc fahren", stellte der Österreicher fest. "Beide Autos hätten heute auf das Podium fahren können, aber das sind sie nicht. Aber hätte, wäre, könnte..."

Des Weiteren konnte Ferrari mit Platz zwei und sechs den Vorsprung auf Mercedes in der Gesamtwertung erneut verkürzen. Lediglich vier Punkte trennen die beiden Rennställe vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi. "Wir haben einen richtigen Rennleiter, also sollte das gut laufen", sprach Wolff angesprochen auf das Saisonfinale. Einen großen Unterschied macht für ihn das Ergebnis allerdings nicht. Mercedes lebt weiterhin nach dem Motto: Alles was kein Sieg ist, ist eine Niederlage. "Um ehrlich zu sein, ist es gut, P2 als positives Ergebnis zum Saisonabschluss zu haben. Aber P2, P3, das ist für mich ein bisschen... Wie soll man sagen? Es bringt mich sowieso nicht besonders zum Jubeln."