Der Große Preis von Las Vegas sollte eine große Feier werden. Doch der Start in das Wochenende sorgte für getrübte Stimmung in der Party-Stadt. Bereits nach acht Minuten musste das 1. Freie Training komplett abgebrochen werden. Ein Kanaldeckel auf dem 1,8 Kilometer langen Las Vegas Strip löste sich aus dem Boden und sorgte für massive Schäden am Ferrari von Carlos Sainz. Doch es war nicht das erste Mal, dass die Formel 1 von losen Kanaldeckeln gestört wurde. Selbst auf permanenten Rennstrecken machten die Gullis bereits Probleme.

Baku 2019: Chaos durch Gulli und Abschleppwagen

Beim Aserbaidschan GP 2019 ereignete sich beinahe eine Kopie des Sainz-Vorfalls. Vor vier Jahren erwischte es allerdings George Russell, damals noch im Williams. In Baku vergingen ebenfalls nur wenige Minuten im FP1, ehe der damalige Rookie auf der langen Geraden über einen losen Kanaldeckel fuhr und seinen Boliden stark beschädigte. Kurz zuvor hatte Charles Leclerc den Gullideckel aus der Straße gelöst, ähnlich wie in Las Vegas Esteban Ocon.

Der Williams machte einen Satz in die Luft und zahlreiche Karbonteile am Unterboden zersplitterten. Nachdem der Motor durch den heftigen Schlag sofort ausging, musste Russell seinen Boliden am Streckenrand parken und die Session musste ebenfalls abgebrochen werden. Bei der Bergung des Williams-Boliden war das Chaos perfekt, als das Abschleppfahrzeug mit dem Greifarm an einer Fußgängerüberquerung hängen blieb. Dabei wurde die Hydraulik des Fahrzeugs so stark beschädigt, dass Flüssigkeit auf den abgestellten Williams lief.

Malaysia 2017: Grosjean schlitzt sich Hinterreifen an Gulli auf

Dass Gullideckel-Unfälle aber auch auf permanenten Rennstrecken vorfallen können, zeigte zuletzt Romain Grosjean beim Großen Preis von Malaysia im Jahr 2017. Im 2. Freien Training schlitzte sich der Franzose in Kurve 13 seinen rechten Hinterreifen an einem losen Kanaldeckel auf und drehte sich über Strecke und Kiesbett in die Reifenstapel hinein. Kurz zuvor hatten Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen den Gulli durch den Sog ihrer Boliden aus dem Asphalt gelöst. Der Sepang International Circuit war ein Jahr zuvor grundlegend erneuert worden - unter anderem auch das Entwässerungssystem. Laut Haas-Teamchef Günther Steiner kostete der Unfall über eine halbe Millionen Euro. Auf Entschädigung der FIA wartet der Südtiroler allerdings bis heute.

Shanghai 2005: Gullideckel entscheidet Konstrukteurs-WM

Zumindest auf der Fahrerseite war die Formel-1-Saison 2005 vor dem letzten Rennen in Shanghai bereits entschieden. Doch in der Konstrukteurs-WM war vor dem Saisonfinale auf dem Shanghai International Circuit zwischen Renault und McLaren noch alles offen. Zwei Punkte trennten die beiden Teams vor dem Saisonfinale.

Doch für McLaren wurde der Grand Prix zu einem einzigen Desaster. Juan Pablo Montoya musste bereits in Runde fünf das Rennen aufgeben. Die Abflussrinne aus Kurve 10 riss ein großes Loch in seinen Unterboden, auch die Kühlung wurde durch die Rinne beschädigt, weshalb McLaren schlussendlich das Handtuch werfen musste. Teamkollege Räikkönen holte hinter dem Weltmeister Fernando Alonso zwar den zweiten Platz, doch es half alles nichts. Renault konnte neben dem Fahrer- auch den Konstrukteurstitel nach Frankreich holen.

Shanghai 2004: Bernd Mayländer wird in die Luft geschleudert

In Las Vegas konnte Bernd Mayländer beim ersten Befahren der Strecke dem gefährlichen Gulli noch entkommen, doch als die DTM 2004 einen Ausflug nach Shanghai machte, hatte der heutige Safety-Car-Fahrer weniger Glück. Direkt am Start des Rennens, das nicht in die WM-Wertung mit einfloss, wurde der Deutsche durch einen losen Gullideckel in die Luft geschleudert und das Rennen wurde zunächst unterbrochen. Doch als die Reparaturarbeiten zu lange dauerten, konnte nur das erste Rennen neu gestartet werden, das zweite Rennen auf dem Shanghai Pudong Street Circuit wurde komplett abgesagt.

Bernd Mayländer Crash Shanghai 2004 DTM
Bernd Mayländer schied direkt am Start aus, Foto: LAT Images