Acht Minuten dauerte das 1. Freie Training zum Las Vegas GP, ehe der Worst Case für die Formel 1 eintrat: Carlos Sainz überfuhr mit seinem Ferrari einen losen Deckel einer Versorgungsleitung und musste seinen havarierten Boliden am Streckenrand des Strips abstellen. Die Session wurde umgehend unterbrochen, ehe sich die Verantwortlichen vor Ort ein Bild von der Situation machten und das Training schließlich komplett absagten.

Zum ersten Mal überhaupt waren Formel-1-Autos über die nagelneue Strecke in der US-Metropole gefahren. Der Straßenkurs sorgte schon im Vorfeld für große Diskussionen. Einerseits wurde der Formel 1 vorgeworfen, die Show über den Sport zu stellen. Andererseits beschwerten sich die Bewohner über monatelange Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten.

Als Sainz den Deckel überfuhr, hatten die die Marshalls am Streckenrand bereits Gelb gezeigt. Obwohl der Spanier beim Überfahren des losen Teils schon den Fuß vom Gas genommen hatte, machte der Ferrari einen großen Sprung und verlor den Vortrieb. Augenscheinlich wurde der Unterboden des Boliden stark beschädigt, wohl auch das Chassis. Ferrari bestätigte später, dass Chassis, Motor und Batterie dabei zerstört wurden.

Auch Alpine betroffen: Ocon-Bolide muss neu aufgebaut werden

Die erste Analyse ergab, dass der Betonrahmen um den Deckel herum gebrochen war, wohl nachdem ihn Esteban Ocon überfahren hatte. Sainz hob den losen Deckel dann komplett aus seiner Verankerung. Alpine bestätigte kurz nach der Unterbrechung, dass Ocons Bolide ebenfalls stark beschädigt wurde. Die Franzosen müssen das Auto auf einem neuen Chassis aufbauen

Die FIA begann nach dem Zwischenfall umgehend damit, die restlichen Deckel auf dem 6,201 Kilometer langen Kurs zu überprüfen. Das 2. Training musste infolgedessen verschoben werden. Vorläufig wird 11:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit angepeilt, das ist 02:00 Uhr Ortszeit. 30 ähnliche Löcher auf dem Strip sollen notdürftig mit schnelltrocknendem Beton gefüllt werden. Um die verlorene FP1-Zeit gutzumachen, wird auf 90 Minuten verlängert.

Das Ergebnis wurde bei dem Fiasko zur Nebensache. Charles Leclerc fuhr in 1:40,909 Minuten die Bestzeit. Der Monegasse hatte bereits die Soft-Reifen montiert. Ebenso die beiden Haas-Piloten: Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen reihten sich auf den Plätzen zwei und drei ein. Allerdings hatten sie schon 2,5 respektive 3,3 Sekunden Rückstand. Max Verstappen landete mit 3,5 Sekunden Rückstand auf Medium-Reifen auf Rang vier.