Trotz guter Brasilien-Performance. Die Formel-1-Saison 2023 war für Lance Stroll größtenteils eine enttäuschende Saison. 135 Punkte fehlen dem Kanadier nach 20 gefahrenen Rennen auf den eigenen Teamkollegen. Im direkten Renn-Vergleich steht es 16 zu 3 für den Spanier. Ausrufezeichen wie das in Brasilien gelangen Stroll zu selten. Fernando Alonso möchte dem Kanadier helfen, das zu ändern. Der Spanier zieht einen Vergleich zum Fußball.

Alonso verteidigt Stroll: Viel Pech statt fehlender Performance

Lance Strolls Karriere in der Formel 1 war bisher nicht unbedingt von Erfolg gezeichnet. Nur Sergey Sirotkin besiegte der Kanadier im teaminternen Vergleich. Gegen Felipe Massa, Sergio Perez und Sebastian Vettel zog Stroll nach einer Saison stets den Kürzeren. 2023 sieht es gegen Fernando Alonso nicht besser aus, im Gegenteil. Größer war Strolls Differenz zum Teamkollegen noch nie.

"Ich höre auch die Debriefs, wir sind ja alle im selben Raum. Was auch immer er für Schwierigkeiten im Auto hat, ich versuche mich immer zu erinnern, was mir in der Vergangenheit hätte eine Hilfe sein können", so Fernando Alonso.

Der 42-jährige Veteran hat mittlerweile über zwei Dekaden in der Königsklasse hinter sich. Von V10-Boliden bis hin zur modernen V6 Turbo-Hybrid Formel 1 hat der Spanier alles gesehen und kann sein Wissen weitergeben. Stroll hingegen fährt seit 2017 in der Königsklasse. Der Aston-Martin-Pilot absolviert sein siebtes Jahr in der Formel 1.

Die Performance des Kanadiers sieht Alonso jedoch nicht sonderlich kritisch. Der Spanier sucht die Schuld bei Faktoren außerhalb Strolls Kontrolle. "Er hatte einfach extrem viel Pech in gewissen Situationen, denn von der Pace her ist er nicht so weit weg, wenn alles normal läuft. Zum Beispiel in Katar waren wir innerhalb einer Zehntelsekunde."

Alonso: Performance von Selbstvertrauen abhängig

Die Fälle, in denen beide Piloten innerhalb einer Zehntelsekunde liegen, sind jedoch rar gesät. Alonso hat in der Regel die deutliche Oberhand. Ein für den Spanier weiterer, wichtiger Faktor ist die Mentalität des Piloten.

"Das alles geht aufs Selbstvertrauen. Es ist wie im Fußball, wenn du 2 oder 3 Spiele gewinnst, funktioniert alles wie am Schnürchen. Aber wenn du 2 oder 3 Spiele verlierst, wirst du gestresst und versuchst nur abzuliefern. Man braucht also ein sauberes Wochenende", so Alonso.

Als Teamkollegen arbeiten Stroll und Alonso auch in der Box zusammen, Foto: LAT Images
Als Teamkollegen arbeiten Stroll und Alonso auch in der Box zusammen, Foto: LAT Images

Besagtes sauberes Wochenende herbeizuführen ist in der modernen Formel 1 jedoch kein Selbstläufer. Insbesondere im Qualifying ist das Feld so eng beisammen, dass minimale Fehler über ein Weiterkommen oder Ausscheiden entscheiden. "Wenn du eine unglückliche Outlap hast oder irgendetwas, dass deine Runde beeinflusst, dann ist das Wochenende direkt beeinträchtigt, weil du von weit hinten startest."

Das Wochenende in Brasilien könnte somit ein wichtiger Erfolg für den Kanadier gewesen sein. Denn im Qualifying schlug er sogar Alonso. Vorher gelang ihm das in dieser Saison nur einmal, beim großen Preis von Spanien. Damals qualifizierte sich Stroll auf Platz sechs, Fernando Alonso mit einem angeschlagenen Unterboden auf Position neun.