Gewinner: Yuki Tsunoda

Die Formel 1 ist so schnelllebig, dass nach Yuki Tsunodas teaminterner Niederlage in Ungarn die ersten schon Blut im Wasser sehen wollten. Tsunoda belehrte sie in Spa eines Besseren, und zeigte damit auch, dass er als F1-Fahrer immer weiter reift. Weder Ricciardo noch ein fehlerdurchzogener Sprint-Samstag brachten ihn aus dem Konzept. Mit starker Pace und starken Zweikämpfen schlug er im Grand Prix eindrucksvoll zurück und brachte einen weiteren Punkt nach Hause.

Gewinner: Ferrari

Seit Österreich schien Ferrari wieder ins Mittelfeld abzugleiten, doch Charles Leclerc konterte in Spa den Trend mit einem starken Podium. Klare zweite Kraft, besser als Mercedes, immerhin am Ende nur zehn Sekunden hinter Sergio Perez, im Qualifying sogar schneller. Der Ferrari funktioniert nicht auf jeder Strecke, aber er ist absolut im Spitzenkampf des Verfolgerfeldes mit dabei. Spa war eine dringend nötige Bestätigung. Mit kleinem Makel, nämlich dem ausgeschiedenen Carlos Sainz. Im Sinne der WM-Platzierung muss das ganze Team auch fehlerfrei bleiben. Mehr zu Ferraris Spa-Performance:

Gewinner: Oscar Piastri

Der Startunfall von Oscar Piastri am Sonntag hat der Stimmung kurz vor der Sommerpause einen Dämpfer versetzt. Zu Unrecht. In Spa machte Piastri einen weiteren Schritt nach vorne. Der Samstag war sein Tag: Zuerst schlug er Lando Norris im Shootout fair. Am Freitag hatte Norris noch einen kaputten Unterboden gehabt. Im Sprint selbst setzte Piastri im Nassen noch eins drauf und wurde klarer Zweiter hinter Max Verstappen, inklusive erster Führungsrunden.

Verlierer: McLaren

So gut Piastri war, so enttäuschend war McLaren. Das Team war ohne dezidierte Low-Downforce-Flügel nach Spa gereist. Der vielen Aero-Arbeit der letzten Monate geschuldet, das Paket konnte nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Das Team glaubte, mit Mischbedingungen an den ersten zwei Tagen und mit Setup das Problem noch zu minimieren, aber das Rennen lief schlechter als erwartet. Solange er im Verkehr steckte, sank Lando Norris wie ein Stein.

Nur bei freier Fahrt war der MCL60 schnell. Teamchef Andrea Stella räumte danach ein, dass es ein Reality-Check war, und Bereiche aufzeigte, die noch immer verbessert werden müssen. Nicht alles lässt sich auf die zu großen Flügel schieben. Generell hat das Auto noch zu viel Luftwiderstand. Mit Monza als nächste Highspeed-Strecke nach der Sommerpause gibt es, so Stella, "dringende Arbeit".

Verlierer: Alpine

Als Otmar Szafnauer am Sonntagabend das Spa-Paddock verließ, war es endgültig. Nach nur eineinhalb Jahren haben er und Alpine sich getrennt. Passend dazu blieb das Team, nach einem kleinen Ausrufezeichen mit Pierre Gaslys drittem Sprint-Platz, im Rennen selbst hinter dem geplagten Lando Norris. Spa unterstrich also bloß den Trend.

Wie es mit dem Team jetzt weitergeht, ist ungewiss. Der Plan von Szafnauer und Ex-CEO Laurent Rossi war zwar langfristig, aber klar. Sie hatten die seit Jahren schwächelnde Infrastruktur als Problem ausgemacht. Laut Szafnauer ging die Rundum-Erneuerung dem Konzern zu langsam. Bruno Famin, erst seit wenigen Wochen Motorsport-Chef, steht jetzt vor einer schweren Aufgabe. Wie beschleunigen? Zum einen bremsen die Regeln mit Investitions-Beschränkungen. Zum anderen muss sich auch der Renault-Konzern selbst einmal hinterfragen. Tut man seit dem Wiedereinstieg 2016 wirklich alles, was nötig ist, um ein Top-Team zu werden?

Verlierer: Haas

In Österreich nutzte Haas Mischbedingungen erfolgreich, um sich mit einem im Rennen unterlegenen Auto zumindest eine Handvoll Punkte zu stehlen. Spa bot die nächste Chance, geriet aber zum totalen Desaster. Dass Nico Hülkenberg am Freitag in Q1 zu spät rausgeschickt wurde, kann mit einem Hydraulik-Leck erklärt werden. Dann wurden im Shootout-Q1 am Samstag aber beide Fahrer zu spät rausgeschickt, ohne Defekt. Dass es im Rennen nicht nach vorne ging, war dann lediglich Standard-Programm.