Für Ferrari ist das Management von Verkehr im Qualifying schon seit mehreren Rennen eine Herausforderung. In Österreich handelt sich das Team die nächste Startplatz-Strafe wegen des Behinderns eines Konkurrenten ein. Diesmal trifft es Charles Leclerc. Er war im Sprint Shootout Oscar Piastri im Weg und wird von P6 auf P9 zurückversetzt. Leclerc sieht die Schuld beim Team, und dieses ist geständig.

Piastri war im Q1 des Sprint Shootouts, welches die Startaufstellung für den Sprint am Samstagnachmittag festlegt, auf einer schnellen Runde bei Kurve 9 auf Leclerc aufgelaufen. Ein klassisches Problem in Österreich. Vor den zwei schnellen letzten Kurven nehmen alle raus, ehe sie Anlauf für eine schnelle Runde nehmen. Das verursacht Rückstau an einer Stelle, die wegen Hügel und abfallendem Streckenverlauf sehr unübersichtlich ist.

Daher ist es essentiell für den Fahrer, dass er von seinem Renningenieur korrekt informiert wird, wer von hinten kommt. Bei Leclerc war das nicht der Fall. Gegenüber den Stewards, bei denen er in der Mittagspause vorsprechen musste, gab er zu Protokoll, dass er den letzten Funkhinweis - "Piastri, sechs Sekunden" - in Kurve vier erhalten hatte.

Leclerc: Ferrari hätte früher warnen können

Das ist weit von Kurve 9 entfernt. "Wenn ich gewarnt worden wäre, dann hätte ich früher etwas machen können", wird Leclerc in der offiziellen Stewards-Entscheidung zitiert. Ferraris ebenfalls anwesender Teamvertreter zeigte sich geständig: Man hätte besser agieren können.

Am Freitagabend war Max Verstappen einer Grid-Strafe noch davongekommen, weil die Stewards urteilten, dass er Kevin Magnussen nicht signifikant behindert hatte. Bei Leclerc gilt das nicht. Anhand der Daten war zu verifizieren, dass Piastri hinter ihm um ungefähr 45 km/h hatte rausnehmen müssen. Er verlor im Mini-Sektor, in dem sich der Zwischenfall ereignete, eine halbe Sekunde.

Fazit der Stewards: Es war nicht allein Leclercs Schuld, die Fehlkommunikation des Teams ein "großer Faktor". In dem Fall ist eine Startplatz-Strafe ein Muss. Leclerc rutscht von P6 auf P9 zurück, nach einem Shootout, in dem weder er noch Carlos Sainz die starke Pace vom Freitag wiederholen hatten können. Sainz startet nur von P5.

Detail am Rande: Die Strafe kann nur in einem Sprint abgesessen werden, weil sie nicht in einem klassischen Qualifying, sondern in einem Sprint Shootout zustande kam. Sollte Leclerc am Samstagabend nicht starten, dann würde die Strafe für den Sprint in Spa-Francorchamps übernommen.