Vor exakt einem Jahr fuhr Zhou Guanyu in Montreal zum bislang besten Ergebnis (P8) in seiner noch jungen Formel-1-Karriere. Ein Jahr darauf könnte er mit einem Startplatz am Ende des Feldes von einer Wiederholung kaum weiter entfernt sein. Statt mit einem starken Ergebnis fiel der Chinese in Diensten von Alfa-Sauber in einem chaotischen Qualifying mit einer der kuriosesten Szenen des Tages auf: Erst löste er eine rote Flagge aus, dann schien sich sein C43 wie durch Geisterhand selbst repariert zu haben...

Alfa-Sauber hielt Zhou vom Aussteigen ab

Das Qualifying hatte gerade erst begonnen, als Zhou am Ende der Boxenausfahrt ankam und bemerkte, dass am Ferrari-Motor in seinem Alfa-Sauber-Boliden etwas nicht stimmte. Dem C43 fehlte es an Vortrieb, zwischen Kurve sechs und sieben rollte der Wagen aus. Kurz darauf unterbrach Rennleiter Niels Wittich die Session mittels roter Flaggen.

Zhou wollte seinen Boliden bereits verlassen, doch sein Renningenieur hielt ihn davon ab: "Es war ein Last-Minute-Call. Sie sagten mir, ich soll sitzen bleiben und wir versuchten, das Auto nochmal mit ein paar veränderten Einstellungen neu zu starten. Glücklicherweise hat es funktioniert."

Zhou brachte das Auto aus eigener Kraft - wenn auch nur im Schneckentempo - zurück an die Box und durfte deshalb auch trotz des Auslösens der Unterbrechung weiter am Qualifying teilnehmen. In der Garage versuchten die Mechaniker derweil, den Fehler zu beheben.

Das Problem: Weder sie noch Zhou wussten nach dem Qualifying, was genau das Problem eigentlich war. "Ich hatte dauerhaften Anti-Stall, Genaueres weiß ich nicht. Als sie mich aus der Box schickten, fühlte sich das Auto immer noch sehr eigenartig an. Was auch immer los war, wir konnten es nicht vollständig lösen", gab Zhou zu Protokoll.

Verbremser raubt Zhou Mini-Chance auf Q2

"Es fühlte sich, an als könnte ich die Power nicht auf den Asphalt bringen. Deshalb konnten wir heute leider nicht das zeigen, was eigentlich möglich gewesen wäre", ergänzte der Chinese. Dennoch gaben Zhou und der Schweizer Rennstall nicht auf. Angesichts der wechselhaften und teils chaotischen Bedingungen bestand zumindest eine kleine Hoffnung auf ein gutes Ergebnis.

"Es war richtig, es zu probieren. Bei diesen Bedingungen kann alles passieren", unterstrich Zhou. Ein kleiner Verbremser vor der letzten Schikane kostete ihn auf seinem letzten Versuch aber wertvolle Zehntel.

"Vielleicht hätten wir ohne den Verbremser eine Chance gehabt. Ich wäre näher an P15 dran gewesen. Aber für Q2 hätte wohl auch ohne den Fehler über eine halbe Sekunde gefehlt." Teamkollege Valtteri Bottas gelang der Sprung ins Q2, dort war aber dann auch für ihn Schluss. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.