Charles Leclerc ist ein erwiesener Ausnahmekönner. Besonders im Qualifying. Plötzlich in Barcelona auf dem 19. Platz zu landen, während Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz es in die erste Startreihe schaffte, erschien unerklärlich. Leclerc schwor auf einen Defekt, der SF-23 wurde in Maranello auf der Suche danach zerlegt. Die Techniker kamen mit bitteren Nachrichten zurück.
"Vorerst kennen wir den Grund nicht", muss Leclerc am Donnerstag in Kanada zugeben. "Das macht mir noch etwas mehr Sorgen." Im Barcelona-Qualifying hatte er von Beginn an berichtet, dass sich das Auto nur in Linkskurven nicht richtig angefühlt hätte. Das Fahrgefühl, die Daten, alles deutete auf einen Defekt hin. Ferrari tauschte über Nacht das gesamte Heck am SF-23, am Sonntag war das Gefühl verschwunden.
Leclerc besorgt: Ferrari findet den Fehler nicht
Zwar räumt Leclerc ein, dass das Barcelona-Qualifying mit der gerade erst abgetrockneten Strecke, mit leichtem Nieselregen und sehr rutschigen Bedingungen auf Slicks ein sehr Ungewöhnliches war. Mit Sergio Perez und George Russell waren zwei weitere Hochkaräter mit je gut einer halben Sekunde Rückstand auf ihre Teamkollegen vorzeitig ausgeschieden.
Bei Leclerc betrug die Lücke zu Sainz aber schon stattliche 0,668 Sekunden. "Ich denke, da war ich nicht der einzige mit Problemen, aber wir müssen diese Dinge verstehen", mahnt er. "Wir können in den Daten sehen, dass ich sechseinhalb bis sieben Zehntel in allen Linkskurven verloren habe, aber es gibt keinen echten Grund. Bis jetzt kann ich nicht mehr sagen."
Ferrari: Qualifying schlecht, dafür auch Rennen nicht gut
Auch wenn sich der Ferrari für Leclerc am Sonntag in Barcelona wieder normal anfühlte, so war er wieder nicht schnell. "Ich hatte im Qualifying viel zu kämpfen, und der Sonntag war auch nicht großartig", so Leclercs Urteil. Er scheiterte an den Punkten, Sainz wurde von Mercedes aufgefressen.
Sainz schwört jedoch auf das große neue Update-Paket, mit dem Ferrari sich endlich leichter tun will, die Reifen im Arbeitsfenster zu halten: "In Barcelona waren wir in langsamen Kurven schnell, aber man konnte das nicht sehen, weil wir überall sonst so schlecht waren."
Es sind kleine Schritte. Das Positive des letzten Update-Pakets hat sich erst einmal auf langsame Kurven beschränkt. In den Highspeed-Kurven müssen die Fahrer nach wie vor sehr vorsichtig arbeiten. Am Limit ist die Balance hier über die Renndistanz nicht konstant genug, und zu aggressives Fahren kann Reifenabbau und damit eine Abwärtsspirale auslösen.
Leclerc & Sainz mit Durchhalteparolen
"Barcelona war der schlimmste Ort für dieses Paket, das wäre immer unser schwierigstes Rennen geworden", glaubt Sainz, und hält sich an den positiven Signalen fest: "Das Auto hat ein paar gute Eigenschaften, die wir ausnutzen wollen, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten. Das neue Paket sollte helfen, deshalb bleiben wir optimistisch."
Leclerc versichert genauso, dass das Team eine klare Richtung habe, "in die wir gehen wollen und wo wir uns verbessern wollen. Deshalb glaube ich an das Projekt." Doch die Fahrer sind bei den anhaltenden Problemen längst vorsichtig, wie bei Sainz durchklingt: "Wir haben ein neues Entwicklungsfenster geöffnet. Wenn das nicht funktioniert, werden wir noch eines versuchen, und noch eines, und immer weiter versuchen. Ich bin mehr denn je in Maranello und stelle sicher, dass wir weiter pushen, und sehe gute Dinge kommen. Nur noch nicht an der Rennstrecke." Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.
Formel 1 Kanada 2023: Der Zeitplan
- Freitag:
19:30 Uhr - 20:30 Uhr: 1. Freies Training
23:00 Uhr - 00:00 Uhr: 2. Freies Training - Samstag:
18:30 Uhr - 19:30 Uhr: 3. Freies Training
22:00 Uhr - 23:00 Uhr: Qualifying - Sonntag:
20:00 Uhr: Rennen (70 Runden)
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