Das neue Formel-1-Auto von Mercedes ist da und es ist schwarz - aus Gewichtsgründen. Doch die Lack-Abspeckung ist nicht die einzige Innovation, die der Rennstall aus Brackley sich über den Winter einfallen ließ. Ganz im Gegenteil. Obwohl man das No-Sidepod-Konzept größtenteils weitergeführt hat, veränderte sich der Bolide optisch in mehreren Bereichen.

George Russell ist sich sicher, dass sich diese Anpassungen direkt in Leistung umwandeln lassen. "Es gibt definitiv Verbesserungen, die unser Auto schneller machen werden", sagte der Brite und zählte auf: "Das Auto wird leichter sein, als noch im letzten Jahr. Das ist sichere Rundenzeit, von der wir wissen."

George Russell: Mercedes-Luftwiderstand verringert

Doch auch in der Aerodynamik-Abteilung hat Mercedes einen Schritt nach vorne gemacht, daran hat Russell keinen Zweifel. "Wir haben sehr gut und sehr hart daran gearbeitet, den Luftwiderstand zu reduzieren, seitdem wir gesehen haben, wie viel wir auf Red Bull in der letzten Saison auf der Geraden verloren haben, und wir glauben, dass es uns gelungen ist (aufzuholen)", so Russell.

"Wir sollten also auf der Geraden schneller sein. Das sind Dinge von denen wir wissen, dass sie garantiert Performance bringen", fügte der Mercedes-Pilot hinzu, der pünktlich am Launchtag seines Rennstalles seinen 25. Geburtstag feiert. Konkret hat Mercedes vor allem an der Motorabdeckung einige Elemente verändert. Besonders sticht dabei ein breitere Oberflanke hinter dem Halo ins Auge. Auch der Frontflügel ist eine Innovation, die sich deutlich von der Konfiguration des Vorgängers abhebt.

Aero-Fragezeichen: Leidet die Kurven-Performance am Mercedes?

Russell relativiert seine prognostizierten Performance-Garantien allerdings noch. Denn es lässt sich noch nicht abschätzen, ob die mutmaßlichen Aero-Verbesserungen auf der Geraden sich nicht in den Kurven rächen könnten. "Wenn man durch eine Kurve fährt, muss der Abtrieb anfangen zu funktionieren. Wir wissen ehrlich gesagt noch nicht, wie es performen wird", dämpfte Russell die Erwartungen.

Vor allem lässt sich aber im Moment noch kaum abschätzen, was die Konkurrenz macht. Die Performance-Gewinne von Mercedes könnten schnell konterkariert werden, falls die anderen beiden Topteams ebenfalls große Sprünge nach vorne hinlegen. Das betonte auch der Brasilien-Sieger des Vorjahres: "(Wir wissen nicht) wo wir uns im Vergleich zu Red Bull und Ferrari einordnen werden."

Während Mercedes und Ferrari jeweils ihre Autos für die Formel-1-Saison 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt haben, lässt Red Bull die Königsklasse noch im Dunkeln tappen. Beim offiziellen F1-Launch zeigten die Bullen nur den letztjährigen Boliden mit einer aktualisierten Lackierung und auch vom offiziellen Shakedown der Bullen vor wenigen Tagen lieferte man keine Bildaufnahmen des Autos.