In Zandvoort kämpfte Mercedes noch um den Sieg, in Monza mit dem hohen Luftwiderstand und sich selbst. P2 für George Russell, P19 für Lewis Hamilton. Die Flut von Motorenstrafen spült Russell nach vorne und Hamilton nach hinten. Rückstand zur Spitze: Fast 1,4 Sekunden. Mercedes' Erwartungen waren niedrig, mit einem 'Scheunentor' (laut Toto Wolff) auf einer Low-Downforce-Strecke. Aber: Lewis Hamilton hat eine Lösung parat, George Russell zumindest eine Wettstrategie. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monza gibt es hier im Liveticker.

Lewis Hamilton: Pech bei der Motorenstrafe, Glück beim Safety-Car?

"Ich habe das Meiste aus dem Auto geholt, vielleicht wäre noch etwas mehr möglich gewesen, aber wir wären sowieso nicht weiter nach vorne gekommen", meint Lewis Hamilton. "Aber es war ein lustiger Nachmittag!" Aufgrund einer Motorenstrafe startet er vom vorletzten Platz aus ins Rennen. Ein Durchkommen nach ganz vorne sieht der siebenmalige Weltmeister als Herkules-Aufgabe. "Gestern war ich hinter Valtteri, ich konnte ihn weder einholen noch überholen!"

Hamilton kämpfte am Samstag mit dem Kiesbett und seinem W13, Foto: LAT Images
Hamilton kämpfte am Samstag mit dem Kiesbett und seinem W13, Foto: LAT Images

Monza als klassisches Ein-Stopp-Rennen biete auch nicht viel Spielraum für clevere Strategie-Taktiken. Lewis Hamilton nimmt Pirelli in die Pflicht, weichere Reifen würden mehr Boxenstopps und unterschiedliche Strategien ermöglichen. "Ich hoffe auf Safety-Cars. Bis jetzt hatte ich immer Pech mit denen!", sieht Lewis Hamilton seine beste Chance in einem Chaos-Rennen. Die Schuld an seinem Schlamassel trage er selbst. "Das geht auf meine Kappe. Eine Folge der Entscheidung, die ich in Kurve fünf in Spa traf!" Der Motor musste nach der Kollision mit Fernando Alonso ins Lazarett, möglicherweise kann er (oder Einzelteile davon) zu einem späteren Zeitpunkt zurück ins Kontingent.

Hamilton empfiehlt ein iPad gegen Langeweile beim Zugfahren

Somit hilft nur beten bei Lewis Hamilton: "Hoffentlich bleibe ich morgen nicht stecken." Steckenbleiben in einem DRS-Zug wäre das Worst-Case-Szenario in Monza. "Wenn jeder im DRS-Zug ist, dann sitzt man einfach da und wartet auf die Strategie." Und die ist in Monza wie erwähnt schwierig. Aber: Hamilton ist vorbereitet: "Ich habe gedacht, ich könnte mein iPad mitnehmen." Der Brite ist großer Serienfan. "Die neue Folge der 'Game of Thrones-Serie' ist da. Aber eigentlich habe ich aufgehört zu schauen. Normalerweise binge-watche ich, aber da ist immer so viel Werbung dazwischen."

2018 standen mit Hamilton und Bottas zwei Mercedes-Piloten in Monza am Podium, Foto: Sutton
2018 standen mit Hamilton und Bottas zwei Mercedes-Piloten in Monza am Podium, Foto: Sutton

Welche Serien George Russell sich gerne ansieht, gestand er im Interview nicht, dafür eine Einschätzung seines Qualifyings. "Wieder eine frustrierende Session, wir bekommen das Auto einfach nicht konstant in den Sweetspot", ärgert er sich. In FP1 sei es gut gelaufen, in FP2 und FP3 wäre das Auto immer schlechter geworden. Den Grund für die fluktuierende Performance des W13 wisse Mercedes noch immer nicht. "Wir haben die besten Ingenieure. Sie versuchen Tag und Nacht herauszubekommen, warum unsere Performance so wechselhaft ist." Bis jetzt ohne Erfolg.

Nämlich nicht nur streckenabhängig, sondern innerhalb eines Rennwochenendes. "15 Rennen, und wir haben noch nicht einmal einen Hinweis, warum!", rätselt George Russell. Das sei enttäuschend, wie die Qualifying-Performance. Mercedes befinde sich im Niemandsland. "So weit hinter den ersten zwei und ziemlich weit vor dem Mittelfeld." Ganz den Kopf hängen lassen will Russell dann doch nicht: "Zumindest haben wir ein schnelles Auto im Rennen. Wahrscheinlich nicht schnell genug für Max. Vielleicht für Charles!"

Wolff setzt auf bessere Mercedes-Performance im Rennen

Toto Wolff weiß ebenfalls keine Antwort auf die Performance-Unterschiede, gibt sich aber für das Rennen optimistischer: "Wir waren dieses Jahr in den Rennen immer besser. Selbst in Spa, wo wir meilenweit hinter der Spitze waren." Im Qualifying hätten beide Piloten das Maximum herausgeholt. "Der Zeitrückstand ist hoch und beide Fahrer beklagten sich über mangelnden Grip." Überholen gestalte sich in Monza schwierig. "Wir brauchen ein Safety-Car oder so irgendwas." Oder ein iPad wie Lewis Hamilton: "Er wird ein iPad zur Beschäftigung brauchen. Wir werden ebenfalls ein iPad brauchen, damit uns während dem Rennen nicht langweilig wird."

Besorgte Toto Wolff iPads für alle Teammitglieder?, Foto: LAT Images
Besorgte Toto Wolff iPads für alle Teammitglieder?, Foto: LAT Images

Ganz ausschließen will Toto Wolff eine Aufholjagd aber nicht: "Es könnte abenteuerlich werden, und er kommt bis ganz nach vorn durch. Aber das ist natürlich reine Spekulation." Wetten darauf abschließen würde vermutlich keiner. Auch nicht George Russell, für den der Monza-Sieger schon feststeht: Max Verstappen. "Du würdest ziemlich dumm sein, gegen ihn zu wetten. Oder?"