Sebastian Vettel hat in Monza schon weitaus bessere Tage erlebt als an diesem Trainingsfreitag, der für ihn das letzte Formel-1-Rennwochenende in Europa einläutete. Im 1. Freien Training wurde er zunächst durch Nyck de Vries ersetzt, der nach Freitags-Einsätzen bei Mercedes und Williams nun auch im Aston Martin Platz nehmen durfte. Im zweiten Training kehrte Vettel ins Cockpit des AMR22 mit der Startnummer 5 zurück, nach Ablauf der Trainings-Zeit wies ihn die Zeitenliste auf P17 aus - hinter dem Haas von Kevin Magnussen und beiden AlphaTauri-Piloten, Yuki Tsunoda und Pierre Gasly.

Aston Martins auf schneller Runde langsamer als Haas und AlphaTauri

"Das Auto ist ziemlich schwer zu fahren, aber das ist nicht das erste Mal in diesem Jahr. Wir können uns immer noch verbessern. Wir hatten nur den Nachmittag. Jetzt bleibt uns also noch die Nacht, um uns etwas Cleveres für das Wochenende einfallen zu lassen", bilanzierte Vettel am Freitag nach dem Training in Monza noch ein wenig optimistisch. Ganz im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Lance Stroll, der an beiden Sessions teilnehmen konnte: "Es war ein schwieriger Tag. Wir sehen nicht sehr wettbewerbsfähig aus. Wir müssen sehen, wie wir uns verbessern können." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Monza gibt es hier im Liveticker.

Bleibt den beiden Piloten in British Racing Green an diesem Wochenende also noch eine Chance auf Punkte? Mit Blick auf die Qualifying-Pace sieht es zunächst eher düster aus. Vergleicht man diese nämlich mit jener der direkten Konkurrenz in der Konstrukteurs-WM, Haas und AlphaTauri, lässt sich ein deutlicher Rückstand erkennen. Während Vettel (1:23.731) und Stroll (1:23.785) relativ idente Zeiten gefahren sind, war Kevin Magnussen im Haas knapp zwei Zehntel schneller. Und Pierre Gasly und Yuki Tsunoda konnten ihren schnellsten Umlauf im AlphaTauri sogar fast eine halbe Sekunde schneller beenden. Mick Schumachers Haas spielt an dieser Stelle keine Rolle, da er das 2. Freie Training aufgrund eines Defekts frühzeitig beenden musste.

Sebastian Vettel schreibt Wochenende noch nicht ab

Kein Wunder also, dass Sebastian Vettel das größte Potential in eben diesem Bereich sah: "Ich denke, wir können uns vor allem auf eine Runde noch verbessern. Die Runden, die ich gefahren bin, waren sehr, sehr gut. Auch aus Fahrersicht. Ich habe besser verstanden, wie das Auto behandelt werden möchte. Setupseitig ist da noch was möglich. Wir könnten zu denen gehören, die bis morgen noch etwas zulegen können."

Reicht es seiner Meinung nach also für Q2? "Hoffentlich kommen wir über Q1 hinaus. Aber es wird schwierig. Es fühlt sich alles sehr nahe beieinander an. Wir waren heute nicht sehr stark. Wir müssen auf jeden Fall noch mehr finden als die Leute vor uns." Und die Longrun-Pace? Auch nicht besonders rosig... Auf den Softs hatte Vettel und auf den Mediums Teamkollege Stroll die schwächste von allen Piloten.

Aston Martin trotz Low-Downforce-Flügel zu langsam?

Auch ein genauerer Vergleich der Longrun-Zeiten lässt für Sonntag nichts Gutes erahnen. Im Schnitt fuhr Aston Martin mittlere und hohe 1:27er-Zeiten, die denen von Kevin Magnussen im Haas ausgesprochen ähnlich waren. Doch die beiden AlphaTauris konnten durchgehend mit hohen 1:26er- und niedrigen 1:27er-Zeiten aufwarten. Wobei Aston Martin besonders in Sektor 3 viel Zeit auf die beiden Boliden aus Faenza verlor. Also in dem Sektor, in dem es besonders schnell hergeht.

Und auch ein Blick auf die Topspeed-Werte bestätigt diesen Eindruck. Hatten Vettel und Stroll kurz vor Kurve 1 circa 336 km/h auf dem Tacho, waren Tsunoda und Gasly wesentlich flotter unterwegs. Der Japaner war etwa 5 km/h schneller und der Franzose sogar 7 km/h - obwohl AlphaTauri mit mehr Flügel als Aston Martin fuhr.