Beim ersten Formel-1-Test der Saison 2022 in Barcelona zählte McLaren neben Ferrari noch zu den wenigen Teams, die nahezu kugelsicher durch die ersten drei Testtage navigierten. Probleme am MCL36? Keine Spur davon. Doch während die Scuderia am ersten Testtag in Bahrain nun nahtlos an diese Zuverlässigkeit anknüpfte, musste McLaren einen herben Rückschlag verdauen.

Bremsprobleme beeinträchtigten das geplante Tagesprogramm der Truppe um Teamchef Andreas Seidl deutlich. Auf gerade einmal 21 Runden kam Lando Norris so am Vormittag, insgesamt scheiterte der Brite mit einem Tagespensum von 50 Umläufen sogar an einer vollständigen Renndistanz. Einzig Haas gelangen am Donnerstag mit 46 Runden noch weniger als McLaren, allerdings fuhr das US-Team wegen logistischer Probleme am Vormittag noch gar nicht mit.

Formel-1-Test in Bahrain: McLaren kämpft mit Bremsproblemen

Zumindest mit Abstrichen gab es die auch bei McLaren. Eine Stunde verpasste Norris zu Testbeginn, weil der McLaren eigentlich für Daniel Ricciardo vorbereitet war. Der Australier fühlte sich allerdings unwohl, sodass Norris spontan für seinen Teamkollegen einsprang. "Das macht es einfacher", sagt Norris. Zeit ging allerdings verloren. McLaren musste das Auto umbauen - und konnte das erst verzögert. Am Morgen stand noch ein F1-Fotoshooting aller Autos auf Start/Ziel an.

Doch kaum in Fahrt, wurde Norris sofort buchstäblich eingebremst. "Wir hatten heute einfach Probleme mit den Bremsen, so einfach ist das. Ich bin nicht sicher, was das genaue Problem ist, einfach die Temperaturen und so", schildert Norris im Interview nach der Session. Am Vormittag verpasste der Brite so die gesamte letzte Stunde, am Nachmittag wagte McLaren immer wieder kurze Runs. Fast immer mit demselben Resultat: Bremsversagen, Norris verpasste eine Kurve nach der anderen. "Es hat uns keine Longruns erlaubt", berichtet Norris.

Norris: Wird nicht leicht, das zu beheben

Das sei etwas frustrierend, so der Brite. Zumal Norris fürchtet, allzu schnell keine vollständige Lösung erwarten zu können. "Es gibt Dinge, die wir für die nächsten paar Tage zu beheben versuchen, aber es wird keine leichte Reparatur. Schauen wir, was wir tun können", sagt Norris. "Alle arbeiten schon hart daran, etwas zu finden. Wir hoffen, dass wir heute Abend, über Nacht und morgen vorankommen. Aber es war offensichtlich nichts, was wir heute einfach beheben konnten. Also ist es nicht leicht zu beheben."

Nur hofft Norris, dass McLaren zumindest mit einem Kompromiss wieder fahrtüchtig wird, um auf Runden zu kommen. "Daran arbeiten die Jungs bereits", sagt Norris. Damit nicht genug der Probleme. Auch ohne die unzuverlässigen Bremsen fühlte sich Norris in Bahrain nicht allzu wohl. Die wellige Strecke, noch dazu ein starker Rückenwind, das machte es insbesondere auf der ohnehin schon labilen Bremse nur noch unangenehmer.

McLaren spricht von methodischen Tests der Bremskühlung

In einer Presseaussendung des Teams ist von Problemen derweil kaum noch die Rede. Norris wird weiterhin zitiert, es habe ein paar Probleme gegeben. Doch Executive Director Andrea Stella spricht plötzlich eher von geplanten Experimenten. "Wir haben den größten Teil des Morgens damit verbracht, Konfigurationen für die Bremskühlung zu untersuchen, mit einem methodischen Schritt-für-Schritt-Ansatz, der die nötigen Informaitionen geliefert hat und uns für den restlichen Test und den Bahrain-GP nächste Woche vorbereitet hat", wird Stella zitiert. Am Nachmittag habe man dann das Setup des Autos entwickelt und gute Richtungen gefunden.

Ricciardo vor Rückkehr?

Wer am Freitag für McLaren fahren wird, steht derzeit noch nicht fest. Noch fühle sich Ricciardo allerdings nicht gut, berichtet Norris. "Er ruht sich aber aus und schläft. Schauen wir, ob es ihm morgen besser geht."