Die Winterpause der Formel 1 vor der Saison 2022 neigt sich dem Ende zu. Doch ein Thema ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Die WM-Entscheidung der F1-Saison 2021 und vor allem damit zusammenhängend das Verhalten der Rennleitung auf den letzten Runden des Abu-Dhabi-GPs werden noch immer heiß diskutiert. Auch bei der Fahrzeug-Präsentation von Sebastian Vettels neuem Boliden führte kein Weg an dem Thema vorbei.

Vettel: Fokus sollte auf Sport liegen

Sebastian Vettel äußerte sich erstmals zu dem Streitthema. Der vierfache Weltmeister fand zunächst, dass man im vergangenen Jahr zu oft den Entertainment-Faktor dem sportlichen Wettkampf vorgezogen hätte. "Ich denke die Hauptsache sollte sein, sich auf den Sport zu fokussieren und nicht so sehr auf die Show", ermahnte der 34-Jährige die Verantwortlichen.

Konkret setzte Vettel aus, dass während der WM-Entscheidung die Regelinterpretation fragwürdig war. "Wir brauchen Klarheit bei den Regel, damit man immer weiß, was in solchen Situationen passiert", forderte der Vierfach-Weltmeister. Wenn ein Rennen deshalb aufgrund des Regelwerkes hinter dem Safety Car ende, sei das nunmal so, genauso wie wenn es zeitlich noch zu einer Rennrunde kommen würde. Auch beim Aserbaidschan-GP in Baku wurde wenige Runden vor Schluss das Rennen mit einer roten Flagge unterbrochen, um noch zwei Rennrunden absolvieren zu können.

Lance Stroll: Es ist lächerlich

Vettels Teamkollege Lance Stroll teilte forscher gegen die Rennleitung aus als sein Stallkollege. "Meiner Meinung war es lächerlich, dass wir nicht so wieder das Rennen aufnahmen, wie wir hätten sollen. Man kann die Regeln nicht mitten im Rennen ändern", beschwerte sich Stroll.

Konkrete echauffierte sich Stroll über die Entscheidung der Rennleitung nur jene Piloten zurückrunden zu lassen, die zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen auf der Strecke positioniert waren. Stroll konnte deshalb nicht eine Rennrunde gutmachen. Sein Aston Martin blieb als zweites Fahrzeug hinter Daniel Ricciardo eine Runde zurück und der Aston-Fahrer verpasste damit die Chance möglicherweise noch um Punkte zu kämpfen.

Verschenkte Punktechance? Lance Stroll ärgert sich noch immer über die Rennleitung in Abu Dhabi, Foto: LAT Images
Verschenkte Punktechance? Lance Stroll ärgert sich noch immer über die Rennleitung in Abu Dhabi, Foto: LAT Images

"Ich verstehe, dass es großartig ist, wenn man das Rennen wieder aufnimmt, denn jeder will auf der letzten Runde ein direktes Duell um die Weltmeisterschaft erleben, aber wir können nicht einfach deshalb die Regeln neu erfinden", ärgerte sich der Kanadier.

Vettel stellt sich hinter Masi

Obwohl das Aston-Martin-Duo die Regelanwendung der Race Control rund um Rennleiter Michael Masi scharf kritisierte, zeigte Vettel auch Verständnis für die schwierige Aufgabe, die der Australier zu erfüllen hat. "Es wäre sicher nicht einfach, in den Schuhen von Michael zu stecken. Er hat einen harten Job, vor allem nachdem er die Rolle von Charlie (Whiting) nach dessen Tod so plötzlich übernehmen musste", erklärte der Vorsitzende der Fahrer-Gewerkschaft.

Rufe nach einer Ablöse des Rennleiters, dem von vielen Seiten die Hauptschuld an dem chaotischen Saisonfinale zugeschrieben wird, finden beim Heppenheimer keine Unterstützung. "Ich weiß nicht wie seine Zukunft aussieht, aber ich hoffe, dass er bleibt. Insgesamt hat er einen sehr guten Job gemacht", bilanzierte Vettel.

FIA-Untersuchung: Ergebnisse kommen im März

Die FIA hatte nach dem chaotischen Finale in Abu Dhabi eine Untersuchung eingeleitet, um die Vorgänge zu ermitteln und mögliche Verantwortliche ausfindig zu machen. Ob auch sie zu dem selben Schluss kommen wie das Aston-Duo ist noch nicht bekannt. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen kurz vor dem Saisonstart veröffentlicht werden.