Welch bitterer Tag für McLaren! Gemeint ist nicht etwa die Pace von Jenson Button und Stoffel Vandoorne in Monaco, ganz im Gegenteil. Zum ersten Mal seit dem Ungarn GP 2016 kamen beide McLaren-Boliden in Q3. Damals herrschte Regenchaos in Budapest. Unter regulären, normalen Bedingungen stellt der Monaco GP 2017 in dieser Hinsicht gar eine Premiere dar, denn seit dem Wechsel zu Honda-Motoren gelang dies noch gar nicht.

Doch kaufen kann sich das Team davon nicht viel. Jenson Button fuhr bei seiner Ein-Rennen-Rückkehr als Alonso-Ersatzmann sofort auf einem Niveau mit Stoffel Vandoorne und belegte eigentlich Rang neun. Doch wie es Button bereits aus den letzten Jahren gewohnt war, funken wieder einmal Strafen dazwischen. Vandoorne dagegen holt ein Vorfall aus Spanien ein.

Jenson Button lieferte ein starkes Qualifying beim Kurzzeit-Comeback ab, Foto: Sutton
Jenson Button lieferte ein starkes Qualifying beim Kurzzeit-Comeback ab, Foto: Sutton

Gewohnte Motorenstrafe für Button

Am Boliden von Button mussten MGU-H und Turbolader gewechselt werden, und da ein Ersatzfahrer auch immer das Kontingent des eigentlichen Stammpiloten übernimmt - in diesem Fall also von Alonso - waren dies jeweils Nummer fünf in dieser Saison. Macht 15 Plätze Strafe für Button, der damit vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen muss. "Es spielt keine Rolle, wie viele Rennen man gefahren ist oder auch nicht - es tut weh", so ein geknickter Button.

Insgesamt aber sei er mit seiner Vorstellung zufrieden gewesen. "Auf Platz neun zu sein, macht mich glücklich und ich habe das Wochenende bislang sehr genossen", fand der 37-Jährige trotz allem dennoch positive Aspekte. Für ihn sei es ein guter Abschluss einer langen Formel-1-Karriere. "Es ist wahrscheinlich mein letztes Qualifying gewesen, aber auch eines derer, die ich am meisten genossen habe", so Button.

Nach ein paar Runden der Eingewöhnung am Donnerstag fand der Weltmeister von 2009 schnell seine Form und vermittelte den Eindruck, niemals weg gewesen zu sein. "Ich habe nie erwartet, diese Gelegenheit zu bekommen, daher ist das eine tolle Erinnerung für mich, mit diesen Monstern durch Monaco gefahren zu sein, in solchen tollen Maschinen. Ich bin einfach glücklich", zeigte sich der Brite absolut begeistert. Sollte es angesichts der Ausgangslage tatsächlich irgendwie zu Punkten reichen, würde sein Glücksgefühl vermutlich nochmals zunehmen.

Vandoorne: Erst Crash, dann Spanien-Strafe

Der zweite McLaren-Pilot im Bunde, Stoffel Vandoorne, startet selbstverschuldet nicht von dort, wo es eigentlich möglich gewesen wäre. Am Ende von Q2 jagte er seinen Boliden am Schwimmbad in die Leitplanke, wodurch er im letzten Teil der Qualifikation gar nicht mehr mitmachen konnte. Doch statt wenigstens von Platz zehn geht der Belgier nur vom zwölften Platz aus ins Rennen, weil er nach seiner Kollision mit Felipe Massa in Spanien von den Stewards bestraft wurde.

Stoffel Vandoorne crashte am Ende von Q2, Foto: Sutton
Stoffel Vandoorne crashte am Ende von Q2, Foto: Sutton

"Das war ein positiver Tag mit meinem ersten Einzug ins Q3. Aber in dieser letzten Session hätte ich auf der Strecke sein sollen. Schade, dass ich es nicht konnte", sagte Vandoorne. Für den Belgier sei das gute McLaren-Ergebnis keine Überraschung. "Wir kamen mit der Erwartung hierher, konkurrenzfähiger zu sein. Und wir haben definitiv gezeigt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben", freute sich Vandoorne.

Einzig sein Crash trübte die Stimmung ein wenig. "Es ist schade, dass mein Qualifying mit dem Crash zu Ende ging. Aber so etwas passiert halt manchmal, wenn man ans Limit pusht", nimmt er es gelassen.