Nach einem erstaunlich guten Rennen in Austin mühte sich McLaren Honda am ersten Trainingstag in Mexiko City wieder einmal ab, den Sprung in die Top-10 zu schaffen. Die lange Start- und Zielgeraden war dabei offenbar nicht das große Problem. Fernando Alonso und Jenson Button rechnen damit, sich für den Sprung ins Q3 ordentlich strecken zu müssen. Ein Beinbruch wäre ein Startplatz außerhalb der Top-10 laut Button allerdings nicht: In Austin hatte es schließlich trotzdem mit Punkten geklappt.

Die besonderen Bedingungen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez machten auch vor dem McLaren-Duo nicht halt. "Mit der dünnen Luft ist es einfach sehr schwierig", sagt Button. Zwar konnten Alonso und er sich vom ersten auf das zweite Training steigern - den großen Durchbruch erwartet der Brite an diesem Wochenende trotzdem nicht: "Wir haben viel an der Balance gearbeitet. Ich fürchte aber, es wird sich hier nie richtig gut anfühlen, mit so wenig Grip."

Sein spanischer Teamkollege hat immerhin noch Hoffnung, dass sich zumindest am Zustand der Streckenoberfläche noch etwas tun wird. "Die Situation wird sich sicherlich morgen verbessern und auch am Sonntag, wenn die Strecke sauberer ist. Wir werden dann viel mehr Grip haben", gibt sich Alonso zuversichtlich.

Jenson Button hat wenig Hoffnung, dass sich das Grip-Niveau in Mexiko noch verbessern wird, Foto: Sutton
Jenson Button hat wenig Hoffnung, dass sich das Grip-Niveau in Mexiko noch verbessern wird, Foto: Sutton

Experimente im ersten Training

Dass die beiden McLaren-Piloten am Vormittag mit den Positionen 16 und 18 weit von den Top-10 entfernt waren, lag laut Button allerdings nicht nur an den Balance-Problemen. "Wir haben heute mit jeder Menge Arbeit hinsichtlich der ausstehenden Rennen und dem nächstjährigen Auto angefangen. Aus dem ersten Training konnten wir daher nicht sonderlich viel Nutzen für dieses Wochenende ziehen", sagt Button.

Erst am Nachmittag begann McLaren mit der eigentlichen Arbeit für den Grand Prix von Mexiko. "Im 2. Freien Training haben wir viel mehr getestet und endlich etwas gefunden, das für Mexiko interessanter ist und womit wir am Samstag hoffentlich arbeiten könnten", so Button weiter. Alonso hingegen musste wenige Minuten vor dem Ende der zweiten Session Feierabend machen. "Wir haben eine Unregelmäßigkeit am Bremssystem festgestellt und haben das Auto vorsorglich abgestellt, um es zu überprüfen", sagt der 35-Jährige.

Medium nur weniger schlecht als Supersoft

Bevor der Spanier den Boliden parken musste, wurden am Nachmittag die unterschiedlichen Reifenmischungen ausgiebig getestet. Die Erkenntnisse waren allerdings auf beiden Seiten der Garage eher ernüchternd. "Der Reifenverschleiß war erheblich", so Alonso.

Button attestierte keiner der verfügbaren Reifenmischungen ein sonderlich gutes Fazit. "Der Supersoft hat nach einer Runde schon Graining. Wenn wir mit diesem Reifen ins Rennen starten, müssen wir nach vier oder fünf Runden an die Box", so der Weltmeister von 2009.

Mit der Medium-Mischung ist zwar ein längerer Stint möglich, doch überzeugt hat den Briten auch dieser Reifen nicht: "Ich will wirklich nicht sagen, dass es ein guter Reifen ist. Er ist einfach nur weniger schlecht. Ich glaube, so kann man es eher sagen." Es ist vor allem die Performance, die für ihn wenig zufriedenstellend ist. "Dieser Reifen bietet einfach so wenig Grip", fügt Button an.

Fernando Alonso wurde im 2. Freien Training von einem Bremsproblem gestoppt, Foto: Sutton
Fernando Alonso wurde im 2. Freien Training von einem Bremsproblem gestoppt, Foto: Sutton

Button setzt auf freie Reifenwahl

Der sonst zum Ziel erklärte Einzug ins Q3 ist durch die schwierige Reifensituation laut Button plötzlich nicht mehr so erstrebenswert. "Die Rennstrategie ist auf jeden Fall wichtiger als das Qualifying", so der Routinier, der sich Vorteile aus einem Startplatz außerhalb der Top-10 erhofft: "Da können wir uns die Reifenstrategie aussuchen."

Der 36-Jährige hofft außerdem, dass der Poker mit den Reifenmischungen für einen aufregenden Rennverlauf sorgt: "Das kann es natürlich schön durchmischen und für ein bisschen Spaß sorgen." Im Umkehrschluss soll es für Alonso und ihn dadurch natürlich auch möglichst weit nach vorne gehen.

Dass eine Fahrt in die Punkte auch von weiter hinten möglich ist, bewies das McLaren-Duo zuletzt in den USA. Button bleibt angesichts des Erfolges vom letzten Rennwochenende gelassen: "Fernando ist beim letzten Rennen als Zwölfter gestartet und wurde Fünfter. Ich bin von Platz 19 gestartet und wurde Neunter. Wir machen uns also keine großen Sorgen darüber, uns nicht in den Top-10 zu qualifizieren."