Feuer! Das heißeste Rennwochenende der Saison beim Großen Preis von Malaysia begann mit einer Hitzeschlacht der ganz anderen Art: Nur wenige Minuten nach dem Beginn des 1. Freien Trainings auf dem Sepang International Circuit vor den Toren Kuala Lumpurs fing der Renault von Kevin Magnussen beim Verlassen der Box Feuer.

Der Däne fuhr gerade von seinen Mechanikern angeleitet aus der Box des Teams in die Boxengasse, als Flammen an der Airbox des gelben Formel-1-Autos empor schossen. Magnussen konnte sich mit einem Sprung schnell aus dem Cockpit befreien. Der Renault-Pilot blieb unverletzt. Sein Auto brannte hingegen immer wieder, weil Sprit an der Spitze der Airbox heraussprudelte.

Minutenlang besprühten die Renault-Mechaniker das Auto, das mitten in der Boxengasse stand, mit Löschschaum, um die Flammen zu ersticken. Gleichzeitig versuchten sie, das Benzin aus dem Auto abzutanken, was aber nicht sofort zu funktionieren schien.

Das Training wurde unterdessen natürlich mit einer roten Flagge unterbrochen. Bis auf Lewis Hamilton hatten zu diesem Zeitpunkt alle Fahrer nur ein oder zwei Informationsrunden absolviert. Magnussens Auto wurde nach dem erfolgreichen Abtanken wieder in die Box geschoben.

Dort mussten die Mechaniker dann erst einmal die Reste des Löschschaums entfernen und den Schaden bestimmen. Unterdessen machte sich eine Heerschar an Streckenposten daran, die Boxengasse vom Löschschaum zu reinigen. Mit einer halben Stunde Verzögerung gingen die Fahrer dann wieder auf die Strecke.

Die Ursache für das Feuer wird vom Team derzeit noch untersucht. Es war jedoch deutlich zu sehen, dass Benzin an der Oberseite des Autos aus einem kleinen Loch heraussprudelte - und das für einen relativ langen Zeitraum. Das sorgte auch dafür, dass sich immer wieder Sprit auf der Verkleidung des Renault entzündete. Die Mechaniker versuchten dies, mit wiederholten Stößen aus ihren Feuerlöschern zu unterbinden, hatten dabei aber zunächst keinen großen Erfolg.

Erinnerungen an Williams-Boxenfeuer 2012

Der letzte Brand in der Boxengasse ereignete sich 2012 beim Großen Preis von Spanien in Barcelona. Damals gab es eine Explosion in der Williams-Box. Das Feuer brach rund anderthalb Stunden nach Rennende im Benzinlager der Williams-Box aus und breitete sich in der Folge rasant aus.

Nach dem Vorfall wurden damals insgesamt 31 Personen wegen Atembeschwerden, Schnittverletzungen und leichten Verbrennungen im Medical Centre an der Strecke behandelt. Drei Williams-Mechaniker kamen hinterher in ein nahegelegenes Krankenhaus. Das Boxenfeuer überschattete die Feierlichkeiten zu Pastor Maldonados Überraschungssieg, dem bislang letzten Erfolg der Williams-Truppe in der Formel 1.

Mercedes im 1. Training in Malaysia klar am schnellsten

Nico Rosberg sicherte sich die Bestzeit im 1. Training in Sepang, Foto: Sutton
Nico Rosberg sicherte sich die Bestzeit im 1. Training in Sepang, Foto: Sutton

Das Freie Training: Nach dem Feuer-Schock zum Auftaktstand das verkürzte Training ganz im Zeichen der doppelten Unbekannten: Einerseits mussten die Teams mit der geringeren Trainingszeit, der verpassten Möglichkeit, die zusätzlichen Reifen in der ersten halben Stunde zu nutzen, sowie den Überresten des Löschschaums in der Boxengasse klarkommen.

Andererseits gab es seit dem letzten Jahr einige Veränderungen an der Strecke: So wurden einige Kerbs geändert, die Drainagen überarbeitet und ein paar Kurven leicht angepasst. Die größte Veränderung ist jedoch eine komplette Neuasphaltierung der gesamten Rennstrecke. Daniil Kvyats erster Eindruck lautete: "Die Strecke ist super glatt!"

Die Platzierungen: In der Zeitenliste setzte Nico Rosberg seine gute Form der vergangenen Rennen fort. Der Mercedes-Pilot fuhr in 1:35.227 Minuten die erste Bestzeit dieses Wochenendes. Sein Teamkollege Lewis Hamilton war eine halbe Sekunde langsamer als der Deutsche. Er belegte damit Rang zwei. Die ersten Verfolger waren die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel, die sich mit rund 1,1 Sekunden Rückstand auf den Plätzen drei und vier einreihten. Fernando Alonso spielte als Fünfter den Puffer zwischen der Scuderia und deren Hauptrivalen Red Bull. Dort platzierte sich Daniel Ricciardo mit 1,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit vor Max Verstappen. Nico Hülkenberg rundete die Top-8 ab.

Die Zwischenfälle: Braucht es noch mehr Zwischenfälle als ein brennendes Auto direkt zum Beginn? Die 21 Kollegen von Kevin Magnussen waren der Meinung: nein! Abgesehen von den üblichen Verbremsern und leichten Ausritten gab es keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen. Dabei waren beide Silberpfeil-Piloten einmal neben der Strecke zu sehen.

Die Analyse: Nach nur einer Trainingssession ist es immer schwer, einen Trend herauszulesen - erst recht wenn die erste halbe Stunde nur Löscharbeiten zu bestaunen waren. Trotzdem lehnen wir uns sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir sagen: Mercedes ist auch beim Heimrennen seines malaysischen Titelpartners die klare Nummer 1. Dahinter war zumindest in Session 1 Ferrari vor Dauergegner Red Bull anzutreffen. Ein Angriff auf die Silbernen erscheint für beide unter normalen Bedingungen eher unwahrscheinlich. Ein Wechsel im Kräfteverhältnis der beiden Verfolger ist jedoch stets möglich, das haben die letzten Rennwochenenden bewiesen. Nur leicht Veränderungen an den Streckenbedingungen, etwa der Temperatur oder dem Gripniveau, können das Blatt zwischen der Scuderia und Red Bull sofort wenden.