Jenson Button wird beim Grand Prix von Malaysia als dritter Fahrer in der Geschichte der Königsklasse die Schallmauer von 300 Starts durchbrechen. Der Weltmeister von 2009 tritt damit in einen Club ein, der mit Rubens Barrichello und Michael Schumacher bisher nur zwei Mitglieder hatte. Ein solches Jubiläum stand bei Button zu Beginn seiner Karriere zunächst gar nicht auf dem Plan. Umso mehr freut er sich, diesen Meilenstein in seiner F1-Laufbahn erreicht zu haben.

Ursprünglich wollte Button mit seinen mittlerweile 36 Jahren schon gar nicht mehr in der Formel 1 am Start sein. Als er im Jahr 2000 vor seinem Debüt mit Williams stand, gab es nur zwei Ziele: Den Sprung in die Formel 1 und den Weltmeistertitel. "Als ich 20 war, hat mich mein Vater gefragt, ob ich mir vorstellen kann, mit 30 noch Formel 1 zu fahren. Und ich sagte: Nein! Das ist viel zu lang", so Button.

Auch wenn es für ihn anfangs undenkbar erschien, ist Button im Nachhinein dankbar, so lange ein Teil der Formel 1 gewesen zu sein: "Es macht mich sehr stolz. Ich habe so viele unterschiedliche Epochen der Formel 1 miterlebt - von V10-, über V8- bis zu V6-Motoren. So viele Emotionen, gute wie schlechte. Ich habe die Reise sehr genossen. Der Weg ist das Ziel, lautet ein Sprichwort."

Wirklich alt fühlt er sich trotz der unfassbaren Marke von 300 Formel-1-Rennen nicht. Eher im Gegenteil. "Ich muss natürlich ziemlich alt sein, um 300 Rennen zu erreichen. Aber ich bin trotzdem erst 36. Ich bin immer noch ein Welpe", scherzt Button.

Button hätte bei seinem Debüt nicht damit gerechnet, 16 Jahre später noch in der Königsklasse zu starten, Foto: Sutton
Button hätte bei seinem Debüt nicht damit gerechnet, 16 Jahre später noch in der Königsklasse zu starten, Foto: Sutton

Sepang ein besonderer Ort

Passend ist auch der Ort für das runde Jubiläum des McLaren-Piloten. Im Jahr 2004 konnte Button beim Grand Prix von Malaysia in Diensten von BAR Honda sein erstes Formel-1-Podium einfahren. Eine ganz besondere Erinnerung für den Briten: "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich über die Linie gefahren bin. Und dann war ich auf dem Podium, zusammen mit Michael Schumacher und Juan Pablo Montoya - ziemlich coole Gesellschaft, um zum ersten Mal auf dem Treppchen zu stehen. Die Beiden waren echt super und haben mit mir gefeiert und mich völlig im Champagner ertränkt. Eine wunderschöne Erinnerung."

Das erste Podium zählt zweifelsohne in der Karriere eines jeden Rennfahrers zu den schönsten Erinnerungen. Trotz 300 Starts schafft es Button recht schnell, sich auf die schönsten Momente seiner Karriere festzulegen: "Es ist fast unmöglich, drei Momente auszuwählen. Aber ich denke: Der Tag, an dem ich als Formel-1-Rennfahrer in einen Williams eingestiegen bin. Der Weltmeistertitel und mein erster Sieg im Jahr 2006."

Bei den zahlreichen weiteren Erlebnissen tut er sich schwer, eine Rangfolge festzulegen. An alle seine Rennen kann er sich ohnehin nicht erinnern. "Das ist so, als ob du dich an jedes Mal erinnern könntest, wenn du dir die Zähne geputzt hast. Das sind viele Grands Prix, 300. Du erinnerst dich an die wirklich guten und die wirklich schlechten. Aber an die dazwischen nicht."

Button erinnert sich gerne an den ersten Podestbesuch an der Seite von Michael Schumacher zurück, Foto: Sutton
Button erinnert sich gerne an den ersten Podestbesuch an der Seite von Michael Schumacher zurück, Foto: Sutton

Alonsos liebster Teamkollege

Was das Team, Freunde und Familie für sein 300. Rennwochenende geplant haben, weiß Button selbst noch nicht: "Es ist ein Geheimnis. Ich soll wohl überrascht werden." Ablenken lassen möchte sich Button von seinem Ehrentag aber nicht. "Es könnte das letzte Mal sein, dass ich hier fahre. Es gibt eine hohe Chance, dass das der Fall ist. Aber ich gehe in kein Rennen und denke, dass es das letzte Mal sein könnte. Ich mache einfach nur meine Arbeit", fügt er an.

Sentimental wird Button, wenn überhaupt, erst ganz zum Schluss: "In Abu Dhabi beim letzten Rennen wird es ziemlich emotional. Viele Freunde und Familienangehörige werden dort sein. Wenn es tatsächlich mein letztes Formel-1-Rennen wird, möchte ich es genießen. Und die beste Art für mich, einen Grand Prix zu genießen, ist, meine Liebsten um mich herum zu haben."

Fernando Alonso und Jenson Button verstehen sich bestens, Foto: Sutton
Fernando Alonso und Jenson Button verstehen sich bestens, Foto: Sutton

Ein Teammitglied hat ihm allerdings schon vor dem Rennen in Malaysia eine der größten Anerkennungen gezollt. Fernando Alonso fand für seinen Stallgefährten äußerst schmeichelhafte Worte: "Er ist fantastisch. Er ist einer der besten Teamkollegen, die ich je hatte - oder vielleicht sogar der Beste. Auf der Strecke ist er sehr ehrgeizig, aber abseits der Strecke ein Gentleman. Er arbeitet sehr professionell mit dem Team zusammen und ist sehr engagiert. Ich habe nur gute Worte für ihn übrig."