Gut, besser, Vettel? Der Ferrari-Pilot bewies beim Großen Preis von Singapur, dass ihm der Marina Bay Circuit mehr als liegt: Vom Ende des Feldes losgefahren, machte der Deutsche ganze 17 Plätze gut und krönte seine fulminante Aufholjagd letztendlich mit Position fünf.

Schwierigkeiten zu Beginn

Nach einem verpatzten Qualifying musste der Ferrari-Pilot am Sonntag vom letzten Startpatz losfahren. "Das war das erste Mal für mich", unterstrich er nach dem Rennen. Der Deutsche entschied sich mit dem Soft-Reifen in den Singapur Grand Prix zu starten. "Ich hatte jedoch einen ziemlich schlechten Start, und habe mir anfangs schwer getan auf den härteren Reifen", erinnert er sich. Dennoch begann er sich langsam einen Weg durch das Feld zu erarbeiten. In Runde acht blieb er, mittlerweile auf Position 13 angekommen, hinter Felipe Nasr stecken. "Ja, ich hatte ein bisschen lange am Sauber gebissen", gab er danach zu.

Fünf Runden später gelang Vettel schließlich das Überholmanöver gegen Nasr. Als nächstes wartete Sergio Perez, doch die Voraussetzungen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die besten. "Als ich an Sergio dran war, hatte nicht mehr viel Reifen übrig, ich hatte gehofft, dass ein Safety Car kommt." Das kam aber nicht. Vettel wurde zwar aufgrund einer Masse an Boxenstopps bis auf Position sechs nach vorne gespült, blieb jedoch hinter dem Force India stecken.

Die Strategie für Sebastian Vettel in Singapur war die richtige, Foto: Sutton
Die Strategie für Sebastian Vettel in Singapur war die richtige, Foto: Sutton

Vettels Undercut gegen Perez

Perez, der auf derselben Strategie unterwegs war wie Vettel, ließ dem Deutschen keine Chance. Und so blieb Vettel in Runde 24 nichts anderes als ein aggressiver Wechsel auf Ultrasofts. Perez reagierte sofort und fuhr eine Runde später an die Box, um sich einen neuen Satz Softs abzuholen, doch der Mexikaner fiel durch Vettels Undercut hinter den Deutschen. "Wir hätten es nicht besser machen können", erklärte der Ferrari-Pilot danach. "Force India war schwer zu überholen, also war es wichtig sie über den Pitstop zu bekommen."

Mit den Ultrasoft-Pneus war auch sein Ferrari wie ausgewechselt. "Das Auto wurde lebendig", schwärmte ein zufriedener Vettel dann und schnappte sich kurz darauf auch Kevin Magnussen und Daniil Kvyat. "Gegen Abend hin sind wir immer besser geworden. Der Speed war gut."

Vettel: Aufholjagd hat Spaß gemacht!

Bei seinem letzten Stopp in Runde 42 entschied man sich erneut für Ultrasoft, um den vor ihm liegenden Max Verstappen zu attackieren. Der Red-Bull-Pilot bog jedoch kurze Zeit später in die Boxengasse ein und blieb damit hinter dem Deutschen. Auf Rang fünf angekommen war dann aber Endstation für Vettel. "Es ist ein Ergebnis, mit dem wir gut leben können", zog der 28-Jährige Resümee, der nur eine Position hinter Stallkollege Kimi Räikkönen ins Ziel kam. "Es hat Spaß gemacht heute." Auch Teamchef Maurizio Arrivabene fand nach dem Rennen lobende Worte für die Aufholjagd seines Schützlings: "Sebastian ist ein fantastisches Rennen gefahren."

Mit Rang fünf geht für den Vierfach-Singapur-Sieger Vettel geht jedoch eine wahre Erfolgsserie zu Ende. Seit 2009 stand der Deutsche bei jedem Grand Prix im Stadtstaat am Podium. Zudem feierte er hier seinen letzten roten Triumph 2015. Immerhin eine kleine Auszeichnung gab es an diesem Sonntag dann doch noch: Für seine Aufholjagd wurde Vettel von den Formel-1-Fans zum Fahrer des Tages gewählt. "Wer für mich gewählt hat, danke!", freute er sich darüber und scherzte gleich: "Gibt´s denn dafür auch eine Trophäe?"

Rückkehr nach Malaysia

Ein Jahr nach dem letzten Ferrari-Sieg in Singapur geht es für die Scuderia in zwei Wochen zum Schauplatz des ersten roten Vettel-Sieges: Malaysia. Eine Kampfansage hat Vettel schon parat: "Wir sind hier um zu kämpfen, auch wenn es schwer ist, wir geben Mercedes nichts umsonst."

Mit 153 Punkten liegt der Deutsche aktuell auf Platz vier in der WM-Wertung. 26 Punkte fehlen ihm auf Daniel Ricciardo auf Platz drei, während sowohl Lewis Hamilton (265 Punkte) als auch Nico Rosberg (273 Punkte) schon länger davon gezogen sind. "In der Fahrerwertung wollen wir natürlich so weit nach vorne wie möglich", erklärt Vettel, doch das große Ferrari-Ziel ist mittlerweile ein anderes: Endlich wieder auf Platz zwei in der Konstrukteurswertung zu stehen. Vor der Sommerpause hatte Red Bull die Scuderia überholt. Aktuell fehlen 15 Punkte auf den österreich-britischen Rennstall. "Wir haben noch sechs Rennen vor uns, wenn wir Platz zwei zurück wollen, müssen wir uns verbessern. Das ist ganz logisch, und das werden wir auch tun", ist sich Teamchef Maurizio Arrivabene sicher.