Es war die Schrecksekunde des Großen Preises von Singapur: Nach dem Ende der Safety-Car-Phase, die durch den Startunfall zwischen Nico Hülkenberg und Carlos Sainz hervorgerufen worden war, befand sich noch ein Streckenposten auf der Strecke, der quer über die Piste sprintete und diese gerade noch rechtzeitig verlassen konnte, ehe das von Nico Rosberg angeführte Feld daher geschossen kam.

Nach dem Unfall von Nico Hülkenberg musste die Strecke gereingt werden, Foto: Sutton
Nach dem Unfall von Nico Hülkenberg musste die Strecke gereingt werden, Foto: Sutton

Wie konnte es zu dieser ausgesprochen gefährlichen Szene kommen? Die Abläufe der FIA sehen vor, dass die Rennleitung drei Mal "Track clear" funkt, ehe das Rennen wieder freigegeben wird, nachdem vom Streckenchef bestätigt wurde, dass sich weder Teile noch Marshalls auf der Strecke befinden. Auch in Singapur wurde dieser Funkspruch ordnungsgemäß abgesetzt, der Marshall danach aber trotzdem noch einmal auf die Strecke geschickt.

Wie ein Sprecher der FIA gegenüber Autosport mitteilte, hielt sich der Automobilweltverband an die vereinbarten Abläufe, jedoch seien die Prozeduren vom lokalen Streckenchef und dessen Team nicht richtig umgesetzt worden. "Wir nehmen das sehr ernst", betonte der FIA-Mann. "Wir wollen keiner Einzelperson die Schuld dafür geben. Es wird alles getan werden, um sicherzustellen, dass das nicht noch einmal vorkommt."

Wolff: Das war sehr gefährlich!

"Das war sehr gefährlich", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Aber Respekt vor der Rennleitung, weil sie das Rennen recht schnell wieder freigegeben haben, und das ist es, worum es geht - nicht ewig hinter dem Safety Car herzufahren. Deswegen war da wohl noch ein Marshall, der das nicht mitbekommen hat und weiter aufgeräumt hat. Ich bin sehr froh, dass niemand verletzt wurde."

Der erste Pilot, der den Streckenposten zu Gesicht bekam, war Nico Rosberg. "Es ist keine schöne Erfahrung, jemanden zu sehen, der über die Strecke läuft, wenn man mit 300 km/h daherkommt", schnaufte der Rennsieger durch. "Ich habe sichergestellt, dass ich sicher vorbeifahre, aber habe sicherlich ein bisschen Zeit verloren."

Kuriose Vorfälle in Singapur an der Tagesordnung

Es war nicht der erste Zwischenfall dieser Art in Singapur. Im Vorjahr hatte sich ein Zuschauer auf die Strecke verirrt und eine Safety-Car-Phase ausgelöst. Der Mann wurde später von der Polizei festgenommen und zu einer Geldstrafe sowie sechs Wochen Haft verurteilt. Im dritten Training an diesem Rennwochenende überquerte indessen ein Waran die Strecke, blieb dabei aber unbeschadet.