Was war mit den Bremsen bei Rosberg und Hamilton?

Sorgenfalten zu Beginn des Singapur GP bei Mercedes: Sowohl Rosberg als auch Hamilton wurden vom Kommandostand angewiesen, ihre Bremstemperatur besser zu managen. Es handele sich um ein ernstes Problem. Besonders Hamilton kämpfte sichtbar mit den Bremsen, artikulierte dies mehrfach per Funk und auch nach dem Rennen. "Die Bremsen waren für einen Großteil des Rennens im kritischen Temperaturbereich. Deshalb musste ich immer wieder zurückstecken, um sie zu kühlen und die anderen wegziehen lassen", klagte der Brite.

Infolgedessen kassierte schließlich sogar Kimi Räikkönen den Weltmeister, nachdem dieser sich verbremst hatte. "Als das Auto dann etwas leichter wurde, konnte ich die Temperaturen zum Glück wieder etwas absenken", ergänzte Hamilton. Ganz verschwunden sei das Problem jedoch nicht. Das bestätigte auch Rosberg. "Das war wirklich ganz knapp mit den Bremsen am Ende, sie waren am Limit. Aber das ist in Singapur immer so. Es ist sehr heiß hier, sodass wir das erwartet hatten. Und es ist ja nochmal gut ausgegangen.

Genauso spielt Toto Wolff das Problem herunter. "Das ist eben das Spiel in Singapur, alles zu optimieren. Die anderen hatten ja auch Probleme", meinte der Motorsportchef. Das Ergebnis rechtfertige auf jeden Fall die Einstellung der Boliden. Warum Hamilton größere Probleme hatte? "Nico fuhr in freier Luft und hatte es daher leichter, die Bremse zu kühlen. Die Spezifikation war gleich."

War Räikkönens dritter Stopp richtig?

Ferrari ließ sich von Mercedes eiskalt austricksen, Foto: Sutton
Ferrari ließ sich von Mercedes eiskalt austricksen, Foto: Sutton

Nachdem Kimi Räikkönen Lewis Hamilton auf der Strecke überholt hatte, versuchte Mercedes als einzige und letzte Chance auf das Podium, Ferrari in Sachen Strategie auszutricksen. Hamilton fuhr bis auf zwei Sekunden an Räikkönen heran und stoppte 17 Runden vor Rennende überraschend ein drittes Mal. Die Idee: Ferrari ebenfalls in einen dritten Wechsel treiben - aus Angst, Hamilton könne mit frischen Reifen einen zu großen Vorteil haben - und so dank des Undercuts vorbeikommen.

Genau das ging auf: Die Scuderia verfiel in Hektik - und ging Mercedes in die Falle. Räikkönen wurde ebenfalls zum Wechsel zitiert, kam hinter Hamilton zurück auf die Strecke. Das Podium war futsch. Im Rückblick eine Fehlentscheidung - von der man bei Ferrari jedoch nichts wissen möchte. "Der Reifenverschleiß war hier sehr hoch. Ich denke, es war die richtige Entscheidung", sagte Maurizio Arrivabene.

So ganz sicher scheint der Teamchef jedoch nicht zu sein: "Wir müssen jetzt aber noch einmal überprüfen, ob unsere Daten stimmen ..." Von Kimi Räikkönen kam wie üblich keine Kritik am Team. "Ich habe den Platz verloren, aber ich denke, da konnten wir nicht viel dagegen machen", sagte der Iceman. Aber: "Meine Reifen hätten sicher bis zum Ende durchgehalten", so Reifenflüsterer Räikkönen.

Warum kam Rosberg am Ende nicht noch einmal rein?

Nico Rosberg bekam am Ende Besuch vom mit frischen Reifen heranpreschenden Ricciardo, Foto: Sutton
Nico Rosberg bekam am Ende Besuch vom mit frischen Reifen heranpreschenden Ricciardo, Foto: Sutton

Beinahe wäre Mercedes Opfer seines eigenen Tricks geworden. Denn kurz nachdem Hamilton den erfolgreichen Undercut gegen Räikkönen gesetzt hatte, versuchte es Red Bull mit Daniel Ricciardo genauso gegen Nico Rosberg. Doch Mercedes entschied sich gegen einen dritten Reifenwechsel beim führenden Deutschen. Die Silberpfeil-Strategen hatten rechtzeitig gesehen, dass Daniel Ricciardo eine starke Outlap hinlegen würde, um den Undercut erfolgreich zu gestalten. Entsprechend blieb gar keine andere Wahl, als den langen Schluss-Stint mit Rosberg zu wagen. Die absolut richtige Entscheidung, ging diese Strategie auch noch auf: Rosberg rettete sich mit 0,5 Sekunden Rest-Vorsprung auf den heranstürmenden Ricciardo ins Ziel.

Wie kam es zum Unfall von Hülkenberg?

Für Nico Hülkenberg war der Singapur GP bereits nach wenigen Metern Geschichte. Dabei hatte der Emmericher eigentlich einen herausragenden Start erwischt. Doch ausgerechnet das wurde ihm zum Verhängnis. Weil zwei Reihen weiter vorne Max Verstappen den Start komplett verschlafen hatte, scherte der unmittelbar vor Hülkenberg gestartete Carlos Sainz abrupt nach rechts aus. Doch dort befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits Raketenstarter Hülkenberg. Den Force India seinerseits noch weiter nach rechts ziehen war wegen des zweiten Toro Rossos auf dieser Flanke unmöglich. "Ich war im Toro-Rosso-Sandwich", erklärte Hülkenberg.

Die Folge: Kollision mit Sainz, Einschlag in die Boxenmauer, Ausfall. Auch der Spanier musste mit leben. Wegen eines flatternden Flügels am Seitenkasten verlangte die Rennleitung einen Reparatur-Stopp aus Sicherheitsgründen. Damit nicht genug: Weil Valtteri Bottas und Jenson Button dem Getümmel ausweichen mussten gerieten der Brite und der Finne ebenfalls aneinander. Der Lackaustausch führte zu einem Reifenschaden am Williams sowie lädiertem Frontflügel, Unterboden und Bremsbelüftung am McLaren. Beide schieden später aus.

Wofür wurde Ocon bestraft?

Nur kurz kam das Safety Car nach dem Start-Unfall von Nico Hülkenberg auf die Strecke. Allemal Zeit genug für einen Regelverstoß. Esteban Ocon kassierte eine 5-Sekunden-Strafe und bereits in seinem dritten Formel-1-GP die ersten zwei Strafpunkte auf seine Superlizenz, weil der Manor-Pilot hinter dem Safety Car den Sauber von Felipe Nasr überholt hatte.

Warum konnte Grosjean nicht starten?

Grosjean erwischte ein gebrauchstes Wochenende, Foto: Sutton
Grosjean erwischte ein gebrauchstes Wochenende, Foto: Sutton

Pleiten, Pech und Pannen in Hülle und Fülle für Romain Grosjean in Singapur. Der Franzose erlebte ein Wochenende in allen Belangen zum Vergessen. Nach Problemen mit seinem Haas, diversen Crashes im Training und Getriebewechsel kam es am Sonntag erneut faustdick für den Franzosen. Ein Problem mit dem Brake-by-wire-System sollte zunächst einen Start aus der Boxengassen erzwingen. Doch letztlich kam es nicht einmal dazu. Haas bekam die Reparatur nicht rechtzeitig auf die Kette. Grosjean nahm das Rennen erst gar nicht auf.