Den Teamkollegen geschlagen, zum ersten Mal in Singapur in den Top-10 der Startaufstellung: Nico Hülkenberg hatte nach dem Qualifying auf dem Marina Bay Circuit allen Grund, gute Laune zu haben. Von langer Dauer war diese Hochstimmung am Rennsonntag jedoch nicht, genauer gesagt war es bereits nach wenigen Metern vorbei mit der Herrlichkeit. Hülkenberg crashte unmittelbar nach dem Erlöschen der Ampeln mit Carlos Sainz, sodass sein Rennen schon wieder vorbei war, bevor es noch so richtig begonnen hatte.

Was war passiert? Hülkenberg erwischte von Platz acht einen guten Start und setzte sich zwischen die beiden vor ihm ins Rennen gegangenen Toro-Rosso-Piloten Carlos Sainz und Daniil Kvyat. Doch genau das wurde ihm zum Verhängnis. Sainz, der dem schlecht gestarteten Max Verstappen ausweichen musste, berührte den Force-India-Piloten am linken Hinterrad, woraufhin dieser die Kontrolle über seinen Wagen verlor, quer über die Strecke schoss und in die Boxenmauer krachte. Das Rennen war für Hülkenberg damit naturgemäß vorbei, und da die Strecke von den zahlreichen herumliegenden Teilen gesäubert werden musste, wurde das Safety Car auf die Piste geschickt.

"Ich bin richtig gut weggekommen vom Start und habe die Lücke zwischen den beiden Toro Rossos genommen. Dann bin ich ins Sandwich geraten und Sainz hat mich am Hinterreifen erwischt. Ich habe mich gedreht, bin in die Mauer gefahren und dann war Ende", schilderte Hülkenberg seinen gleichermaßen kurzen wie bitteren Arbeitstag in Singapur.

Besonders ärgerte sich der Deutsche darüber, dass der Ausfall im Grunde seiner guten Reaktionszeit geschuldet war. "Bei einem schlechten Start wäre ich weitergefahren, das ist wirklich Ironie des Schicksals", schüttelte er den Kopf. "Wäre der Kontakt nicht zustande gekommen, wäre ich direkt auf Platz fünf gewesen. Das wäre eine super Ausgangsposition gewesen. Das Auto hatte einen guten Speed und daher wären heute auch gute Punkte drinnen gewesen. Es ist enttäuschend und frustrierend, weil man auch nichts dagegen tun kann."

In Singapur krachte es wieder einmal am Start, Foto: Sutton
In Singapur krachte es wieder einmal am Start, Foto: Sutton

Sainz hadert: Ein frustrierender Tag

Für Sainz hatte der Zwischenfall weniger dramatische Folgen als für Hülkenberg. Zwar wurde der Toro Rosso des Spaniers am Seitenkasten beschädigt, sodass er von der Rennleitung per schwarz-oranger Flagge zum Zwangsboxenstopp beordert wurde. Sainz konnte das Rennen aber beenden, wenngleich er als 14. mit einer Runde Rückstand die Punkteränge recht deutlich verpasste. "Ich bin nach dem heutigen Rennen sauer", gab Sainz zu Protokoll. "Das Rennen begann nicht gut, ich musste Max ausweichen, als die Ampeln ausgingen, und währenddessen kam auf einmal ein Force India daher und wir kollidierten. Nach dem Boxenstopp steckte ich dann im Verkehr fest."

Sainz kam als 14. ins Ziel, Foto: Sutton
Sainz kam als 14. ins Ziel, Foto: Sutton

Als wäre der Startunfall und dessen Folgen nicht schon genug gewesen, trat zur Hälfte des Rennens auch noch ein Problem an Sainz' Energierückgewinnungssystem auf, sodass er keine volle Power mehr zur Verfügung hatte und sich mehr oder weniger ins Ziel schleppen musste. "Tage wie dieser sind einfach sehr frustrierend. Nichts hat funktioniert, und wenn man solche Chancen hat - auf einer Strecke wie Singapur von Platz sechs zu starten -, muss man sicherstellen, dass man sie ergreift, und das haben wir heute nicht getan."

Positiv sei einzig die Performance gewesen, die Toro Rosso im Rahmen des Wochenendes an den Tag legte. "Ich hoffe, wir können bei den nächsten beiden Rennen in Malaysia und Japan bessere Ergebnisse erzielen", blickt Sainz bereits auf die nächsten Stationen der Asientournee der Formel 1.