Am 23. Juni entschieden sich die Bürger Großbritanniens mit knapper Mehrheit, die EU zu verlassen. Seitdem gab es auf politischer und wirtschaftlicher Ebene bereits heftige Folgen, obwohl die britische Regierung noch nicht einmal den Austrittsantrag gestellt hat. Auch die Formel-1-Teams sind bereits betroffen. Das britische Pfund rutschte auf den tiefsten Stand seit 30 Jahren, folglich werden die in Euro getätigten Ausgaben verteuert.

Claire Williams sieht in der Motorenfrage das beste Beispiel, welchen negativen Effekt der Brexit haben könnte beziehungsweise durch den Verfall der Währung bereits hat. "Wir bezahlen für unsere Motoren leider in Euro. All die harte Arbeit, die wir geleistet haben, um die Kosten bis 2018 um vier Millionen Euro zu senken, wurde aufgehoben", stellt die stellvertretende Teamchefin des Williams-Teams klar.

Im April wurde bekanntgegeben, dass sich Teams, Hersteller und FIA auf ein Abkommen einigen konnten, das die Preise für die Motoren senken soll. Momentan zahlen die Teams an die vier Hersteller Mercedes, Ferrari, Renault und Honda rund 18 Millionen Euro, bis 2018 soll dieser Wert auf 14 Millionen sinken.

Williams bezieht seine Motoren von Mercedes, Foto: Sutton
Williams bezieht seine Motoren von Mercedes, Foto: Sutton
Mit dem Verfall der Währung sei dieser Kostenvorteil aber möglicherweise bald dahin. Das seien aber nur die kurzfristigen Folgen. "Es gibt auch noch mittelfristige Effekte, sobald Artikel 50 [Regelung zum EU-Austritt; Anm. d. Red.] vollzogen wurde. Dies betrifft dann auch die Freiheit der Arbeitnehmer, wenn sie herkommen", so Williams weiter.

Sponsorensuche wird erschwert

Zudem sei es gerade für die kleinen Teams überlebenswichtig, Sponsoren zu haben. Sollten diese wegbrechen, gäbe es große Probleme. "Als Privatteam haben wir keinen Großkonzern hinter uns, wie Toto [Wolff] ihn hat oder andere Teams. Sponsoring ist eines unserer wichtigsten Einkommen", erklärt sie. Die derzeitige Situation könnte Firmen jedoch abschrecken. "Ich denke, die politische Instabilität, die durch den Brexit verursacht wurde, hat dafür gesorgt, dass einige Unternehmen erst einmal abwarten, was sie mit ihrem Marketing-Budget machen. Und das könnte auf uns als Privatteam Einfluss haben", so Williams.

Dies habe sie im geschäftlichen Alltag bereits erlebt. "Vor dem Referendum hatten wir gute Gespräche, aber diese ebben momentan ziemlich ab, da die Leute schauen wollen, was passiert", berichtet sie. "Das ist eine große Sorge für uns und ich denke auch für einige andere Sportvereine und -unternehmen. Aber ich will mich nicht zu sehr sorgen. Ich denke, wir müssen abwarten und sehen, was passiert", so Williams.