1. S wie Startaufstellung

Glücklich über die erste Pole: Daniel Ricciardo, Foto: Sutton
Glücklich über die erste Pole: Daniel Ricciardo, Foto: Sutton

Daniel Ricciardo feierte am Samstag in Monaco die erste Pole seiner Karriere. In 1:13.622 Minuten besiegte der Red-Bull-Pilot den Zweitplatzierten Nico Rosberg um 0,169 Sekunden. "Jetzt bin ich in der Position, zurückzuschlagen", jubelte Ricciardo und hofft nun auch auf einen Sieg im Fürstenstaat.

Einen Strich durch diese Rechnung machen will ihm jedoch die Konkurrenz dahinter: Mit Nico Rosberg auf Rang zwei, Lewis Hamilton Position drei und Sebastian Vettel auf der Vier, hat der Australier drei siegeshungrige Toppiloten im Rückspiegel. Und alle drei lauern beim prestigeträchtigsten Grand Prix des Jahres auf ihre Chance.

2. S wie Start

Ein guter Start in Monaco ist bereits die halbe Miete. Der 111 Meter lange Sprint zur ersten Kurve ist auf keiner anderen Strecke so entscheidend, allerdings auch nicht so eng und gefährlich, wie im Fürstentum. Die beste Ausgangsposition hat deshalb am Sonntag sicherlich Polesetter Daniel Ricciardo. Angriffslustig lauert daneben aber bereits Monaco-Spezialist Nico Rosberg. "Der Start wird wichtig, vielleicht kann ich ihn überholen. Der Weg zu Kurve eins ist sehr kurz, aber ich werde es probieren", lautet seine Kampfansage.

Hoffnungen macht sich Rosberg vor allem aufgrund seiner Reifenwahl. Der Mercedes-Pilot fährt am Sonntag mit Ultrasoft-Pneus los, während Ricciardo die Supersofts aufgezogen hat. "Er hat mich beim Start in China überholt, weil er einen weicheren Reifen als ich hatte, vielleicht ist es diesmal umgekehrt", hofft Rosberg auf eine Überholchance. Denn ein Vorbeigehen am Vordermann nach dem Start gilt auf dem engmaschigen Kurs durch die Straßenschluchten Monte Carlos als nahezu unmöglich.

Streckendaten
Länge: 3,337 km
Runden: 78
GP-Distanz: 260,286 km
Kurven: 18
Weg bis Kurve 1: 111 m
Länge Boxengasse: 308 m
Zeit in Box bei 60 km/h: 18.5 s

3. S wie Strategie

Sollte es ein Rennen auf trockener Strecke geben, werden sich die taktischen Varianten in Grenzen halten. Schon in den letzten Jahren setzte die Mehrheit der Piloten auf lediglich einen Boxenstopp, und auch diesmal ist nichts anderes zu erwarten. Zwar wäre laut Pirelli auf dem Papier eine Zwei-Stopp-Strategie eine Spur schneller, würde es allerdings mit sich bringen, auf der Strecke zu überholen - in Monaco bekanntlich praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.

Aufgrund dessen werden voraussichtlich all jene Piloten, die auf den ultraweichen Reifen starten, gegen Runde 20 zum Boxenstopp kommen, um auf die superweichen Pneus zu wechseln. Die neue ultraweiche Mischung hielt in den Trainings ausreichend lange, sodass kein zweiter Stopp von vonnöten sein wird, um über die Distanz zu kommen. "Ein-Stopp auf jeden Fall, das ist kein Problem", versichert Nico Rosberg.

Pole-Mann Daniel Ricciardo startet als einziger der Top-Piloten auf der superweichen Mischung und wird den zweiten Stint folglich auf den ultraweichen Pneus absolvieren. Rosberg sieht darin aber keinen wesentlichen Vorteil des Australiers. "Er kann länger fahren, aber wenn wir reinkommen und schnellere Zeiten mit den frischen Reifen fahren, bringt es ihm ja nichts und er muss auch reinkommen", glaubt der Mercedes-Pilot.

4. S wie Safety Car

Die Chance, dass am Sonntag das Safety Car ausrückt liegt bei 100 Prozent - in den letzten fünf Jahren gab es kein Rennen ohne einen Einsatz von Bernd Mayländer, insgesamt musste er sogar zehn Mal ausrücken. Kein Wunder! Im engen Leitplanken-Parcours von Monaco sind Unfälle trotz aller Vorsicht nämlich eher die Regel als die Ausnahme. Und im Gegensatz zu anderen Rennkursen, an denen großzügige Auslaufzonen angebracht sind, führt ein Unfall im Fürstentum zwangsläufig auch zu einer Blockade der Strecke - und damit zu einem Einsatz des Safety Cars.

Dauergast in Monaco: Bernd Mayländer und sein Safety Car, Foto: Sutton
Dauergast in Monaco: Bernd Mayländer und sein Safety Car, Foto: Sutton

5. S wie Strecke

Der Circuit de Monaco ist nicht nur die kürzeste Strecke im Rennkalender, sondern auch die schwierigste. Der lediglich 3,3 Kilometer lange Stadtkurs verlangt den Piloten alles ab. Eine Kurve jagt die nächste, insgesamt sind es 18 an der Zahl, die so bekannte Namen wie Loews, Mirabeau und Sainte Devote tragen. Zeit zum Entspannen bleibt somit kaum, die Konzentration muss stets auf dem Maximum gehalten werden, ansonsten endet die Fahrt rasch in den Leitplanken.

Beliebt aber auch eine Herausforderung: Der enge Stadtkurs in Monaco, Foto: Sutton
Beliebt aber auch eine Herausforderung: Der enge Stadtkurs in Monaco, Foto: Sutton

Aufgrund des Streckenlayouts gibt es in Monaco so gut wie keine Überholmöglichkeiten. Am ehesten bietet sich noch die Hafenschikane nach dem Tunnel an, um sich an seinem Vordermann vorbeizusetzen. Die einzige DRS-Zone befindet sich auf der Start- und Zielgeraden, jedoch gelingt selbst mit flachgestelltem Heckflügel nur in den seltensten Fällen ein Überholmanöver.

Wer die 78 Runden im Fürstentum unbeschadet übersteht und auch noch alle Konkurrenten hinter sich lässt, hat sich den Besuch in der Fürstenloge, wo der Siegerpokal überreicht wird, redlich verdient.

6. S wie Sonntagswetter

Bislang strahlte an diesem Rennwochenende die Sonne über Monaco, in der Nacht zu Sonntag schlägt das Wetter jedoch um. Mitunter heftige Regenfälle läuten den Renntag im Fürstentum ein, offen ist einzig die Frage, wie lange sie andauern werden. Diesbezüglich gehen die Vorhersagen der Prognosemodelle auseinander, es bleibt also abzuwarten, ob der Start auf nasser Strecke erfolgt, oder der Asphalt rechtzeitig abtrocknet.

Ganz besonders auf Regen hofft Max Verstappen, der nach seinem Crash im Qualifying aus der Boxengasse startet und ein wenig mit Chaos spekuliert. "Hoffentlich hilft das Wetter ein bisschen", so der Red-Bull-Pilot mit Blick zum Himmel.

Wer feiert dieses Jahr mit Prinz Albert II. von Monaco und Ehefrau Charlène am Podium in Monaco?, Foto: Sutton
Wer feiert dieses Jahr mit Prinz Albert II. von Monaco und Ehefrau Charlène am Podium in Monaco?, Foto: Sutton

7. S wie Sieger

Gewinnt Daniel Ricciardo den Startwettkampf gegen Monaco-Dreifachsieger Nico Rosberg, so könnte der Australier nicht nur seinen ersten Saisontriumph mit nach Hause nehmen, sondern auch für die Bullen eine Erfolgsserie beginnen - immerhin war mit Max Verstappen auch schon in Spanien ein Red-Bull-Pilot als Sieger hervor gegangen.

Reagiert jedoch der deutsche Mercedes-Pilot beim Erlöschen der Startampeln schneller, könnte Rosberg nicht nur seinen WM-Vorsprung ausbauen, sondern damit auch seinen vierten Sieg in Folge bei seinem Heim-Grand-Prix feiern. Wie auch immer dieses Start-Duell ausgehen wird, so kann man fast davon ausgehen, dass derjenige, der nach Kurve eins die Nase vorne hat, letztendlich auch als Sieger im Fürstenstaat nach Hause gehen wird - außer es kommt wirklich zu einem Regenchaos, dann gäbe es auch noch ein paar Piloten aus den Startreihen dahinter, die gerne am Erfolgskuchen mitnaschen würden...

Und wie tippt die Motorsport-Magazin.com-Redaktion? Das sind unsere (nicht immer ganz ernst gemeinten) Tipps für den Monaco Grand Prix:

Manuel Schulz: Die hohe Regenwahrscheinlichkeit wirkt sich nicht aus und es bleibt beim Monaco GP trocken. Deshalb ist der Start absolut entscheidend, den Nico Rosberg wegen der weicheren Reifen gegen Daniel Ricciardo für sich entscheiden kann. Nico Hülkenberg profitiert, weil sich Lewis Hamilton und Sebastian Vettel sich nicht einig werden und zieht auf den dritten Platz, den er aufgrund des engen Stadtkurses auch verteidigen kann.

Manuels Top-3-Tipp: 1. Rosberg 2. Ricciardo 3. Hülkenberg

Christian Menath: Es ist an der Zeit für einen verrückten Tipp. Warum? Monaco und das Wetter! Ich glaube dieses eine Mal den Meteorologen und glaube an ein Regen-Chaos. Weil er nichts zu verlieren hat, zockt Verstappen bei der Reifenwahl oder bei der Strategie oder was auch immer und liegt damit goldrichtig. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort - das kann er ja. Dahinter zeigt Rosberg, dass er Regen und Monaco kann.

Christians Top-3-Tipp: 1. Verstappen 2. Rosberg 3. Ricciardo

Chris Lugert: Daniel Ricciardo wird auch nach dem Rennen in Monaco wie gewohnt lachen - dieses Mal jedoch aus ganz besonderem Grund. Der Australier nutzt seine Pole aus, hält die Mercedes in Schach und siegt im Fürstentum. Seine Strategie, mit den supersoften Reifen zu starten, geht dabei voll und ganz auf. Die Mercedes bleiben dieses Mal im Rennen, Nico Rosberg wird Zweiter vor Lewis Hamilton.

Chris' Top-3-Tipp: 1. Ricciardo 2. Rosberg 3. Hamilton

Philipp Schajer: Daniel Ricciardo lässt sich die traumhafte Ausgangslage nicht nehmen, da kann es an der Cote d'Azur noch so stark regnen. Weil die Mercedes-Piloten wieder crashen, wird Sebastian Vettel Zweiter, gefolgt von Max Verstappen, der vom Ende des Feldes fast ganz nach vorne gespült wird.

Philipps Top-3-Tipp: 1. Ricciardo 2. Vettel 3. Verstappen

Jonas Fehling: Wie passen der Frauentausch-Andreas von RTL2 und die Glamour-Metropole Monaco zusammen? Ganz einfach: Es bleibt alles so wie es ist!!! Und da wird sich nichts dran rütteln!!!

Jonas' Top-3-Tipp: 1. Ricciardo 2. Rosberg 3. Hamilton