Die Serie ist gerissen. Nach elf Pole Positions in Folge für Mercedes, sicherte in Monaco Daniel Ricciardo Red Bull die Pole Position. Galten die Silberpfeile auf eine Runde lange Zeit als praktisch unschlagbar, mussten sie sich ausgerechnet im wichtigsten Qualifying des Jahres der Konkurrenz beugen. Nirgendwo anders ist die Pole so wichtig wie im Fürstentum, da Überholen praktisch unmöglich ist.

"Wir wussten, dass Red Bull sehr stark sein würde. Die Kombination der beiden Fahrer, die sich gegenseitig pushen, das Renault-Upgrade und der Umstand, dass Red Bull in Monaco gut ist, hat dazu geführt, dass sie uns geschlagen haben", zählt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Faktoren auf, die schlussendlich zu Ricciardos Bestzeit führten.

Für den Österreicher steht nach der jüngsten Qualifying-Pleite seiner efolgsverwöhnten Mannschaft fest: "Wir waren uns immer im Klaren, dass dieser Run, den wir über zwei Jahren hatten, nicht ewig weitergehen würde." Angesichts der aktuellen Situation in der Formel 1 fühlt sich Wolff ein wenig hin- und hergerissen. "Es ist extrem schmerzvoll, nicht auf Pole zu sein, aber auf der anderen Seite freue ich mich sehr auf einen großen Kampf mit Red Bull und Ferrari - deshalb sind wir hier."

Davon sprechen, dass Red Bull nun dauerhaft der Hauptrivale der Silberpfeile sein wird, will der Mercedes-Motorsportchef allerdings noch nicht. "Wir neigen dazu, uns nach den Rennwochenenden zu richten. Wenn Ferrari sich gut schlägt, ist Ferrari der Hauptherausforderer, und wenn wir auf eine Strecke wie Monaco kommen, gilt das für Red Bull", hält Wolff fest und versichert: "Wir nehmen beide sehr ernst. Sie haben ausreichend Ressourcen."

Mercedes droht historische Niederlage

Gespannt ist auch Nico Rosberg, wie es im Kampf um die Spitze der Formel 1 weitergeht. "In Barcelona waren wir signifikant schneller als sie. In Monaco sind sie schneller als wir, aber wir wissen, dass Monaco sehr speziell ist. Wir erwarten einen guten Kampf in den nächsten Rennen", betont der Deutsche und fügt an: "Wir rechnen jetzt voll mit Red Bull. Die haben einen Mega-Schritt gemacht. Sie kommen mit Vollgas und wir müssen aufpassen."

Gelingt es Ricciardo tatsächlich, in Monaco zu gewinnen, würde Mercedes zum erst zweiten Mal seit der Einführung der Hybrid-Motoren im Jahr 2014 zwei Rennen in Folge nicht für sich entscheiden. Diese Niederlage hätte in Anbetracht des unglaublichen Erfolgslaufs der Stuttgarter nahezu schon historische Dimensionen.