Kein Sieg. Nur zwei Podiumsplatzierungen. Abgestürzt auf den vierten Platz der Konstrukteurs-Wertung. Nein, 2015 war wahrlich nicht das Jahr von Red Bull Racing. Das vierfache Weltmeisterteam versank in der vergangenen Saison im biederen Mittelmaß und musste sich damit abfinden, dass andere Teams - Mercedes, Ferrari und Williams - über ein besseres Paket aus Motor und Motor verfügen.

Dazu kam der Streit, wer die britisch-österreichische Mannschaft 2016 mit Power Units ausrüsten würde. Red Bull wollte zu Mercedes, Ferrari oder Honda wechseln, schlussendlich blieben diese Träume aber unerfüllt und man raufte sich erneut mit dem langjährigen Partner Renault zusammen, mit dem man sich in den letzten Jahren sukzessive auseinandergelebt hatte. Davon zeugt auch der Umstand, dass der Antrieb 2016 unter dem Namen TAG Heuer und nicht Renault firmieren wird. Auch wenn weiterhin die Technik aus Viry-Châtillon drinsteckt.

Newey: Keine Prognosen

Was ist in der bevorstehenden Saison also von Red Bull zu erwarten? Geht es aufwärts, kommt es zur Stagnation oder muss der Blick gar nach hinten gerichtet werden? Technikchef Adrian Newey, der aufgrund seines Engagements beim Bau einer Yacht für den America's Cup nur mehr bedingt für den RB12 verantwortlich zeichnet, weiß das selbst nicht so ganz genau. "Ich möchte keine Prognosen abgeben", sagte der Brite gegenüber Sky Sports.

Für das Design-Genie steht allerdings fest, dass es Red Bull 2016 durchaus mit Gegnern zu tun bekommen könnte, die das Team zuletzt nicht auf der Rechnung hatte und teilweise nur vom Überrunden kannte. "Ich bin mir sicher, Honda wird für McLaren einen guten Schritt nach vorne machen", ist Newey überzeugt. Und selbst Toro Rosso, das auf Vorjahresmotoren von Ferrari setzt, werde in puncto Performance zulegen. Des Briten Schlussfolgerung lautet deshalb: "Es ist schwierig zu sagen, wo wir genau stehen werden."

Hoffen auf Chassis und Motor

Entscheidend, ob der Anschluss an die Spitze gelingt, wird nicht zuletzt sein, ob Renault, das nach der Übernahme von Lotus ein eigenes Werksteam betreibt, in der Lage sein wird, mehr Leistung aus dem Motor herauszuholen. Um die Chancen dafür zu erhöhen, haben die Franzosen 'Motorenpapst' Mario Illien engagiert. Dass Red Bull dasselbe Material wie das Werksteam zur Verfügung gestellt bekommen wird, wurde im Zuge der Team-Präsentation in Paris noch einmal unterstrichen.

Die Power Unit von Renault, Foto: Renault Sport F1
Die Power Unit von Renault, Foto: Renault Sport F1

Doch Newey will sich nicht nur auf die Power Unit verlassen, sondern ist mit seinem Team auch bestrebt, in puncto Chassis Verbesserungen zu erzielen, wenngleich ihm bewusst ist, dass dies aufgrund des strengen Reglements nicht einfach ist. "Es wird schwierig, aber es gibt trotzdem Möglichkeiten, mit dem Chassis einen Unterschied zu machen, und daran werden wir hart arbeiten", ist der 57-Jährige überzeugt.

Wie sieht der RB12 aus?

Einen ersten Ausblick auf den RB12 kann die Weltöffentlichkeit am 17. Februar erhaschen, wenn in London die neue Lackierung vorgestellt wird. Den tatsächlichen Boliden gibt es allerdings erst am 22. Februar, dem ersten Tag der Testfahrten in Barcelona, zu bestaunen.