Besonders durch Probleme mit den Finanzen machte Lotus in der vergangenen Saison immer wieder auf sich aufmerksam. Ob es nicht bezahlte Rechnungen für Hospitalities oder die Steuerbehörden waren, ewig kam das Thema wieder hoch. Selbst als die Verhandlungen mit Renault ans Licht kamen, wurde es in diesem Bezug nicht besser. Stattdessen mussten Gläubiger immer weiter aufgeschoben werden, bis vor kurzem endlich der Verkauf bestätigt wurde.

Hinter der Gelddiskussion verschwanden die sportlichen Leistungen beinahe vollends. Selbst als Romain Grosjean in Belgien auf dem Podestplatz landete, überschatteten schlechte Nachrichten das tolle Ergebnis, denn Charles Pic wollte sein Recht auf ein Cockpit einklagen. Deshalb verzögerte sich sogar die Abreise des Teams aus Spa.

In 10 der 19 Rennen konnte Grosjean Punkte für Lotus einfahren, Foto: Sutton
In 10 der 19 Rennen konnte Grosjean Punkte für Lotus einfahren, Foto: Sutton

Lotus: Tops & Flops 2015

Die Tops

  • Grosjean-Podium in Belgien
  • Deutlich besser als 2014
  • Rettung durch Renault

Die Flops

  • Warten auf Renault
  • Wenigste Rennkilometer aller Teams
  • Meiste Ausfälle
  • Probleme mit Pic

Das Auto: Lotus E23 Hybrid

Ein zuverlässiger Motor macht noch kein zuverlässiges Auto. Das musste auch Lotus mit dem E23 feststellen. Der neue Bolide hatte zu Beginn der Saison zwar ein großes Potenzial, doch das konnte selten wirklich genutzt werden, da das Auto zudem extrem schwierig zu fahren war. Die Podestplatzierung von Romain Grosjean war jedoch der einzige Beweis, was das Auto wirklich kann. 15 Ausfälle sprechen in Sachen Zuverlässigkeit auf jeden Fall eine deutliche Sprache. Insgesamt absolvierte Lotus mit 1635 Umläufen im Rennen sogar noch weniger als McLaren.

Ausfälle gehörten für Lotus beinahe zur Tagesordnung, Foto: Sutton
Ausfälle gehörten für Lotus beinahe zur Tagesordnung, Foto: Sutton

Die Fahrer: Romain Grosjean

Der Franzose krönte seine Saison mit einem Podium in Belgien. Doch an diese Leistung kam Grosjean im Verlauf der Saison nicht mehr heran. Allerdings muss ihm zu Gute gehalten werden, dass sein Bolide nicht einfach zu fahren war. Seine nächstbeste Platzierung war ein siebter Rang, den er viermal erreichte. Wenn er jedoch das Ziel erreichte, war der 29-Jährige bis auf zweimal auch immer in den Punkten.

Durch seine Leistungen fuhr er fast doppelt sie viele Punkte ein wie sein Teamkollege, den er in der Qualifikation auch fast jedes Mal schlagen konnte. In der Formel-1-Saison 2015 blieb Grosjean nahezu fehlerfrei und fiel nur durch technische Probleme oder Gegnerkontakt aus.

Die Fahrer: Pastor Maldonado

Der 30-Jährige ist als Crash-Pilot bekannt und zeichnete sich auch 2015 nicht gerade durch seine Rücksichtnahme aus. Er verursachte in dieser Saison zwar nur zwei Unfälle, doch sammelte der Venezolaner insgesamt sieben Strafen. Zusammen ergaben sich für ihn zwei Durchfahrtsstrafen, 30 Strafsekunden, 300 Euro und sechs Strafpunkte. Von den zehn Rennen, bei denen er das Ziel erreichte, lag er immerhin sechsmal in den Punkterängen und konnte damit unterstreichen, warum er seinen Platz im Team verdient hat.

Romain Grosjean Pastor Maldonado
Punkte 51 27
WM-Position 11 14
Quali-Duell 16 3
Durchschnittliche Startposition 9,37 (ohne Strafen)
10,26 (mit Strafen)
11,84 (ohne Strafen)
11,84 (mit Strafen)

Statistik: Lotus in Zahlen 2015

  • 15 Ausfälle
  • 16 Punkteränge
  • 1 Podium
  • 12 Strafen
  • 78 Punkte
  • Nur 1635 von 2298 Rennrunden absolviert

Grosjean feierte seinen dritten Platz wie einen Sieg, Foto: Sutton
Grosjean feierte seinen dritten Platz wie einen Sieg, Foto: Sutton

Der Ausblick: Renault in der F1-Saison 2016

In der kommenden Saison wird Lotus wieder als Renault-Werksteam antreten und es soll alles besser werden. Mit funktionierenden Finanzen könnte es für die französische Marke wieder bergauf gehen. Dabei ist noch nicht klar, ob auch die für das kommende Jahr verpflichteten Lotus-Piloten für Renault an den Start gehen werden. Durch den erneuten Motorwechsel wird es für das Werksteam jedoch nicht gerade einfach. Lotus profitierte 2015 vom starken Mercedes-Aggregat. Den Vorteil wird Renault im kommenden Jahr nicht mehr haben.