Die Entscheidung ist gefallen, Renault kehrt zurück. Nach sechsjähriger Abstinenz als Werksteam und ausschließlicher Tätigkeit als Motorenlieferant wollen die Franzosen ab 2016 wieder an glorreiche Zeiten anknüpfen. Zuletzt sicherte man sich 2006 mit Fernando Alonso den WM-Titel. Doch Carlos Ghosn, Vorstandsvorsitzender von Renault, warnt vor zu hohen Erwartungen. Zwar kündigte er in der am Donnerstagabend erschienen Pressemitteilung selbst an, dass Siege das Ziel sind. Doch es bedarf Geduld.

"Betrachtet man, wie motiviert unser Team ist, denke ich, dass es drei Jahre dauern wird, bis wir konkurrenzfähig sind", sagte Ghosn der französischen Zeitung Le Figaro. Neben der eigenen Etablierung als Werksteam wird Renault im kommenden Jahr auch noch als Motorenlieferant für Red Bull tätig sein. TAG-Heuer sicherte sich zwar die Namenrechte an der Power Unit, faktisch ist es jedoch ein Aggregat aus Viry. "Wir entwickeln unsere Rolle als Motorenlieferant ebenso weiter, allerdings im Interesse unseres eigenen Teams. Wir stehen in engem Kontakt mit Red Bull", erklärte Ghosn.

Im Zuge der notwendigen Weiterentwicklung der Power Unit arbeitet Renault künftig noch intensiver mit Ilmor zusammen. Die Motorenschmiede fungiert dabei als Auftragnehmer von Renault und hilft maßgeblich bei der Entwicklung. Bereits in dieser Saison gab es eine lockere Zusammenarbeit, diese wird nun intensiviert, strukturiert und ausgebaut.

Doch nicht nur aus sportlich-technischen Gründen konnte Renault das ausschließliche Engagement als Motorenlieferant nicht länger aufrecht erhalten. "Nur ein Lieferant zu sein hätte unser Investment nicht mehr gedeckt", stellte Ghosn den finanziellen Standpunkt dar. Zudem sei die Verteilung der TV-Gelder inzwischen vorteilhafter für den Konzern als beim Ausstieg 2009.

2009 war Renault zuletzt als Werksteam dabei, Foto: Sutton
2009 war Renault zuletzt als Werksteam dabei, Foto: Sutton

Ein weiterer Grund für den Wiedereinstieg sei die Geschichte und Tradition des Unternehmens innerhalb der Formel 1 gewesen. "Der Name Renault ist seit 40 Jahren mit der Formel 1 verbunden. Wir sind die Nummer zwei in puncto Siege und Titel, hinter Ferrari, aber vor Mercedes", verweist Ghosn auf die erfolgreiche Vergangenheit. "Als Renault gehören wir in diesen Wettbewerb und auch die Leute innerhalb der Formel 1 gehören zu Renault, sei es bei der FIA, dem FOM oder gar bei unseren Rivalen."

Weitere Details im Januar

Wie genau das Programm in der Formel 1 aussehen wird, gibt Renault in ein paar Wochen bekannt. "Im Januar 2016 werden wir euch über die Organisation, die Ziele, die Fahrer, die Strategie sowie unsere Partner informieren", kündigt Ghosn an. Zumindest der Punkt Fahrer dürfte kein Thema mehr sein, mit Pastor Maldonado und Jolyon Palmer stehen die beiden Piloten fest. Es sei denn, einer der beiden hat nur einen Vertrag mit dem Lotus-Team abgeschlossen. Bei Palmer ist das nicht der Fall, er bestätigte Motorsport-Magazin.com bereits, dass er vorsorglich sowohl mit Lotus, als auch mit Renault einen Vertrag unterschrieben habe.