1981 wurde das erste Concorde Agreement in der Königsklasse verabschiedet und hieß zu Beginn Maranello Agreement, da es dort auf Initiative von Enzo Ferrari ausgearbeitet wurde. Es ist ein Vertrag der FIA mit den Teams und der Administration der Formel 1 (FOA). Darin sind verschiedene Dinge wie kommerzielle Einnahmen und Preisgelder festgelegt, aber auch Regeländerungen. Doch bereits damals wurde Ferrari als einzigem nicht-britischen Team ein Veto-Recht zugesprochen.

"Ferrari war damals das einzige Team, das sowohl Chassis als auch Motor selbst entwickelte. Dem gegenüber standen Privatteams wie Williams, Lotus und McLaren, die alle mit Ford-Cosworth-Motoren an den Start gingen", erinnert sich FIA Präsident Jean Todt. "Da Ferrari Schutz brauchte, bekamen sie das Sonderrecht, um Regeländerungen zu blockieren oder ihre Interessen zu schützen."

Es wurde damals fest im Concorce Agreement verankert und gilt seither, obwohl mehrfach neue Concorde Agreements ausgearbeitet wurden. Todt war 2013 selbst an der Formulierung des Concorde Agreements bis 2020 beteiligt und erinnert sich an Unerwartetes: "Ich war überrascht, dass Bernie Ecclestone das Veto-Recht befürwortete und da auch die anderen Teams dafür waren, wurde es wieder aufgenommen."

Kann Ferrari den Alternativ-Motor stoppen?

Doch der Franzose betonte, dass 2013 der Wortlaut des Veto-Rechts präzisiert wurde, um unnötige juristische Streitigkeiten zu vermeiden. "Es ist nicht mehr ein einfaches Veto-Recht, sondern eines, bei dem das Veto begründet werden muss", stellte Todt klar. Zuletzt nutzte Ferrari sein Recht, als die FIA kostengünstigere Kundenmotoren forderte. Wegen des angedrohten Alternativ-Motors könnte Ferrari jedoch in Sachen Konstenreduktion einlenken.

Jean Todt erfuhr erst 1993 von der Geschichte des Veto-Rechts, Foto: Sutton
Jean Todt erfuhr erst 1993 von der Geschichte des Veto-Rechts, Foto: Sutton

Den Alternativ-Motor selbst könnte Ferrari laut Todt nicht verhindern: "Ein Motor ist nicht gegen ihr Interesse. Wir machen das nur, um die Interessen des Sports zu wahren und sicherzustellen, dass der Sport in guten Händen ist." Wenn die neuen Regeländerungen beschlossen werden sollten, könnte der alternative Motor jedoch überflüssig werden. Ein unabhängiger Hersteller soll trotzdem kommen.